- Wirtschaft und Umwelt
- Atommüll in Deutschland
Gorleben fällt als Endlager aus
Salzstock im niedersächsischen Wendland wird in Zwischenbericht nicht mehr erwähnt
Berlin. Das niedersächsische Gorleben kommt nicht als Standort für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Frage. Dagegen sind laut dem Zwischenbericht Teilgebiete, den die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) am Montag zunächst im Internet veröffentlichte, Gebiete in der näheren Umgebung Gorlebens weiterhin im Auswahlverfahren enthalten. Gleiches gilt für große Gebiete in allen norddeutschen Bundesländern sowie insbesondere auch in Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg.
Die BGE will ihren Zwischenbericht zur Suche nach einem Endlager-Standort am Montag veröffentlichen. Der Bericht soll eine erste Vorauswahl enthalten, welche Gebiete in Deutschland für ein Endlager in Frage kommen und welche nicht.
Wie gesetzlich vorgeschrieben listet der Bericht Regionen auf, »die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen«. Andere Faktoren, etwa die Bevölkerungsdichte in den Regionen, wurden dabei noch nicht beachtet
- das erfolgt in weiteren Schritten. Deswegen dürften es noch ziemlich viele und teils auch recht große Gebiete sein.
Gesucht wird der beste Ort, um hoch radioaktiven Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher zu lagern. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen
Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.
Laut »Spiegel« informierte die BGE am Sonntagabend bereits das Bundesumweltministerium und die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag mündlich über die Eckpunkte des Zwischenberichts.
In der Endlagerfrage geht es vor allem um rund 1900 Castor-Behälter mit etwa 27.000 Kubikmeter Atommüll, für die nach dem für Ende 2022 beschlossenem Atom-Ausstieg ein sicherer Verbleib gefunden werden muss. Grundlage für die Suche ist das 2017 beschlossene Endlagersuchgesetz.
Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen hatten sich Regierung und Opposition 2017 darauf geeinigt, die Suche nach einem Atommüll-Endlager neu zu starten und den Standort in einem ergebnisoffenen Verfahren auszuwählen. Davor hatte es trotz massiver Widerstände und Proteste in der Bevölkerung lange eine Vorfestlegung auf Gorleben gegeben.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte der »Rheinischen Post«, der Atomausstieg ist und bleibe beschlossene Sache, und die Endlagersuche sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Mit Blick auf die Vorstellung des Zwischenberichts sagte Schulze, die Geologie entscheide, welcher Standort es am Ende werde. »Politische Überlegungen spielen keine Rolle. Ich erwarte von allen Politikerinnen und Politikern, jetzt zur Verantwortung zu stehen - für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe und für das gemeinsam gewollte Verfahren.« Agenturen/nd
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