- Politik
- Corona und soziale Folgen
Bericht: Pandemie führt zu Anstieg von Kinderehen und Zwangsheiraten
Kinderrechtsorganisation Save the Children berichtet von einer halben Million Mädchen, die 2020 zwangsverheiratet wurden
Berlin. Die Corona-Pandemie und die dadurch hervorgerufene Notlage vieler Familien führen einem Bericht zufolge zu einem deutlichen Anstieg von Kinderehen und Zwangsheiraten. Allein in diesem Jahr würden eine halbe Million Mädchen mehr zwangsverheiratet, heißt es in dem Report der Kinderrechtsorganisation Save the Children. In den kommenden fünf Jahren könnte die Zahl der Kinderehen weltweit um bis zu 2,5 Millionen ansteigen. Vor Beginn der Pandemie wurden den Angaben zufolge jährlich rund zwei Millionen von insgesamt zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet.
Mit Kinderehen einher gingen oft Schulabbrüche und Teenager-Schwangerschaften, warnt Save the Children. Eine Million minderjährige Frauen mehr könnten nun laut Bericht schwanger werden. Für viele der Mädchen sei eine Geburt mit erhöhten Risiken verbunden - etwa, weil sie an Mangelernährung und Blutarmut litten.
Die Pandemie habe etliche Familien in Armut gestürzt, sagte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. Das verschärfe den Druck auf die minderjährigen Frauen. Viele Mädchen müssten arbeiten oder kranke Angehörige pflegen, erklärte Krüger. »Und vielen Eltern bleibt kaum etwas anderes übrig als ihre Töchter zur Heirat mit häufig viel älteren Männern zu zwingen.« Damit würden 25 Jahre Fortschritt zunichte gemacht, in denen die Zahl der Kinderehen kontinuierlich sank, heißt es in dem Bericht. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!