Wege in die Katastrophe

Stefan Otto über die Rodungen für den Bau der A49

Die Interessen im Streit um den Weiterbau der A49 in Hessen könnten gegensätzlicher kaum sein: Auf der einen Seite sind die Anwohner*innen der Bundesstraßen 3 und 254, die sich nach einer Entlastung vom Durchgangsverkehr sehnen. Auf der anderen Seite sind jene im Wald, die eine Rodung des Dannenröder Forsts und einen Weiterbau der Autobahn verhindern wollen. Die häufig ortsfremden Besetzer*innen stellen sich damit gegen eine schnelle Autoverbindung von Kassel nach Gießen und lassen auch mögliche Impulse für die regionale Wirtschaft außer Acht. Ihnen geht es um Existenzielles. Sie sind in den Wald gegangen, um eine gesellschaftliche Veränderung anzustoßen.

Ganz konkret wollen sie verhindern, dass Teile eines intakten Mischwaldes abgeholzt werden, wo an vielen anderen Orten in Deutschland ganze Wälder absterben. Sie kritisieren überdies, dass es jedes Jahr mehr Autos auf den Straßen gibt. Aktuell sind in Deutschland 47 Millionen Pkw zugelassen, zum Vergleich: 1990 waren es 30 Millionen. So ist der Klimawandel nicht aufzuhalten. Ein Umdenken mag zwar unbequem sein, aber ein Festhalten an Autofahrergewohnheiten führt direkt hinein in die Katastrophe. Folglich sind die Planungen für die A49, die bis in die 60er Jahre zurückreichen, nicht mehr zeitgemäß.

Zu spät für eine Abkehr ist es nicht. Nötig dafür wäre im ersten Schritt ein Moratorium, wie es die Linksfraktion im hessischen Landtag oder die Grünen auf Bundesebene fordern, damit über andere, umweltverträgliche Verkehrswege nachgedacht werden kann.

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