- Berlin
- Liebig 34
Berliner Linke fordert: Räumung von »Liebig 34« aussetzen
Absehbar überdimensionierter Polizeieinsatz sei aufgrund der rasant steigenden Corona-Infektionen nicht hinnehmbar
Berlin. Der Landesverband der Berliner Linken hat Polizei und Innenverwaltung aufgefordert, die geplante Räumung des anarcha-queerfeministischen Projekts »Liebig 34« in Berlin-Friedrichshain zu verschieben. »Einen absehbar überdimensionierten Polizeieinsatz sehen wir auch aufgrund der rasant steigenden Zahlen von Corona-Infektionen in Berlin mit Sorge«, teilte die Partei am Mittwoch mit. »Die Einhaltung von grundlegenden Hygieneregeln wird unter diesen Umständen kaum zu gewährleisten sein. Wir erwarten daher von Polizei und Innensenator angesichts der derzeitigen Pandemiesituation, die Räumung vorerst auszusetzen.«
»Mit der angekündigten Räumung des anarcha-queer-feministischen Kollektivs aus der Liebig34 würde Berlin einen weiteren Teil dessen verlieren, was diese Stadt in den letzten 30 Jahren auch ausgemacht hat«, heißt es in der Mitteilung weiter. »Zu Berlin gehörte und gehört immer auch der Kampf für Freiräume, der alternativen Szenen und des Widerstands gegen eine um sich greifende Inwertsetzung aller Lebensbereiche.« In einer Zeit, als Finanzinvestoren um Berlin noch einen großen Bogen gemacht hätten, seien es oft die Hausbesetzer gewesen, die leerstehende Häuser instandgesetzt und alternative Wohn- und Lebensformen entwickelt hätten, so die Partei.
Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten.
Am Freitag stehen sich bei der geplanten Räumung des Hausprojekts voraussichtlich Polizisten und Demonstranten aus ganz Deutschland gegenüber. Linke Initiativen in vielen Städten riefen zu Protesten in Berlin auf und kündigten Aktionen an. Die Berliner Polizei erhält Unterstützung von Kollegen aus anderen Bundesländern. Nachdem ein zehnjähriger Gewerbemietvertrag ausgelaufen war, hatte ein Gericht die Übergabe des Hauses an den Eigentümer bestätigt. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.