Homeschooling als letztes Mittel

Rainer Rutz über den Stufenplan der Senatsbildungsverwaltung

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch Kommentatoren können irren. Zu Beginn des laufenden Schuljahrs wurde an dieser Stelle rumgemault, dass es außerordentlich unklug sei, Berlins Schülerinnen und Schüler in voller Gruppenstärke, aber ohne Masken, zurück in die Klassenräume zu schicken. Nun, zwei Monate später, muss der gleiche Kommentator feststellen, dass das seinerzeit beschworene Katastrophenszenario ausgeblieben ist. Mehr noch: Dass es richtig war, auf das Recht auf Bildung zu pochen und zum Regelbetrieb an den Schulen zurückzukehren.

Gewiss, aktuell sind fast 200 Lerngruppen wegen Corona-Fällen geschlossen. Gemessen an der Gesamtzahl der Berliner Schülerinnen und Schüler bewegt sich der Anteil derjenigen, die nun zu Hause hocken und mit den bekannten unbefriedigenden Mitteln der Daheimbeschulung lernen müssen, indes im überschaubaren Bereich. Dass dieser Anteil, dem allgemeinen Infektionstrend folgend, rasch nach oben schnellen kann, ist allen Beteiligten klar. Doch was dann?

Der nun von der Senatsbildungsverwaltung vorgestellte Stufenplan gibt den Schulleitungen hier zweifelsohne eine gewisse Orientierung an die Hand. Der Plan kommt freilich spät, später etwa als für die Hochschulen. Aber immerhin, er liegt nun, kurz vor den Herbstferien, eben doch vor und gibt den Schulleitungen ausreichend Vorbereitungszeit. Zu begrüßen ist bei alldem, dass der im August an dieser Stelle angemahnte Mix aus Präsenzunterricht und Daheimbeschulung hier als letzter aller Schritte festgelegt ist. Wie gesagt, auch Kommentatoren können ihre Meinung revidieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!