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Nizza: Drei Tote bei islamistischem Attentat
Präsident Macron spricht von Terroranschlag
In Frankreich hat erneut ein radikaler Islamist einen terroristischen Anschlag verübt. Am frühen Donnerstagvormittag drang ein junger Mann in die Basilika Notre-Dame in Nizza ein, wo er einen Mann und zwei Frauen angriff. Einer der Frauen und dem Küster der Kirche schnitt er die Kehle durch. Die zweite Frau konnte sich schwer verletzt aus der Kirche und in ein gegenüber liegendes Café retten, wo sie aber an ihren Verletzungen starb. Ein Bäcker alarmierte die Polizei. Herbeigeeilte Beamte schossen auf den flüchtenden Täter und verletzten ihn an Schulter und Beinen. Daraufhin konnten sie festnehmen. Bevor er mit einem Krankenwagen abtransportiert wurde, rief der Mörder mehrmals »Allahu Akbar«.
Am Nachmittag reiste Präsident Emmanuel Macron in Begleitung des Innen- und des Justizministers nach Nizza, um den Bürgern sein Mitgefühl auszudrücken und den Sicherheitskräften seine Anerkennung auszusprechen. »Mit diesem Anschlag wurde ganz Frankreich angegriffen«, erklärte der Präsident und brachte den radikal-islamistischen Mordanschlag in Zusammenhang mit der internationalen Hasskampagne sowie den Angriffen auf ein französisches Konsulat in Saudi-Arabien und Attacken in weiteren Ländern. Frankreich lasse sich dadurch nicht beeindrucken und halte an seiner laizistischen Politik fest, »die jedem Bürger erlaubt, zu glauben oder nicht zu glauben«. »Wir sind angegriffen worden für unsere Werte, die wir aber weiterhin hochhalten und verteidigen«, sagte Emmanuel Macron und rief alle Bürger des Landes ungeachtet ihres Glaubens oder ihrer politischen Überzeugung zur »Einheit für das Land« auf.
Der Präsident gab bekannt, dass ab sofort die Zahl der Militärangehörigen, die im Rahmen des »Plan Vigipirate« zum Schutz der Bevölkerung und öffentlicher Gebäude, aber auch von Kirchen patrouillieren, von 3 000 auf 7 000 erhöht werde. Den Bürgern von Nizza sprach Macron sein besonderes Mitgefühl für diesen dritten Terroranschlag innerhalb weniger Jahren aus. Der opferreichste ereignete sich am Abend des 14. Juli 2016, als ein islamistischer Terrorist mit einem Lkw auf der Uferpromenade 86 Menschen tötete und etwa 400 zum Teil schwer verletzte, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Nach den Worten des Bürgermeisters von Nizza Christian Estrosi handelt es sich beim Attentäter vom Donnerstag um einen 22-jährigen Tunesier, der kürzlich über das Mittelmeer nach Frankreich eingereist ist. Der Politiker der rechtsbürgerlichen Oppositionspartei der Republikaner nutzte die Gelegenheit, um mehr Härte gegenüber illegalen Flüchtlingen und ihre konsequente Abschiebung zu fordern. Zugleich stellte er die Effizienz der flächendeckenden Videoüberwachung heraus, die Nizza vor Jahren als erste Stadt des Landes eingeführt hatte. Darüber hinaus beklagte er sich darüber, dass die Sicherheitsbehörden ihm die Personenidentifizierung per elektronischer Gesichtserkennung bislang verbieten. Von der Regierung forderte der Bürgermeister mehr Polizisten für seine Stadt.
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