Einpeitscher

Personalie

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Dreck schmeißen, bis der Arzt kommt, die Diagnose nicht vertragen und dann aggressiv das vom Mainstream verfolgte Opfer spielen: Das frühere Mastermind des nun vielleicht abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hat diese Masche des rechtsextremen Populismus mit entwickelt. Steve Bannon war einer der Architekten des Trump-Wahlsieg vor vier Jahren und ist Quelle der Inspiration für das intellektuelle Hinterland der radikalen Rechten weltweit. Auch dem Bolsonaro-Clan in Brasilien gab er Tipps zur Massenmanipulation.

Das Programm, das Bannon vertritt, setzt voll auf nationalen Egoismus und richtet sich besonders an die Verlierer der kapitalistischen Globalisierung. Es knüpft bei der US-amerikanischen Alt-Right an und bedient die alten antikommunistischen Reflexe. Alle links vom Stammtisch bis hin zum liberalen Bürgertum und seinem Establishment dienen in diesem Plott ersatzweise als Bolschewiken. Gleichzeitig bastelt Bannon mit seiner Stiftung »Die Bewegung« an einer Internationale der radikalen Rechten.

Für die Ausbreitung ihrer Ideologie spielen das Internet und die sozialen Medien eine Schlüsselrolle. Doch nun hat Bannon den Ast, auf dem er sitzt, angesägt. In einem Video für die in seiner Filterblase Beheimateten twitterte er sich um Kopf und Kragen, indem er zur Enthauptung des US-Top-Virologen Anthony Fauci und des FBI-Direktors Chris Wray riet. Twitter machte daraufhin Bannons Kanal dicht, andere Dienste löschten den geistigen Unrat. Aber auch das bringt Publicity.

Der 1953 in Norfolk, Virginia, in einer irisch-katholisch geprägten Familie geborene Bannon studierte Stadtplanung, diente als Marine, dem Pentagon und beim Finanzunternehmen Goldman Sachs, gründete eine Investmentbank und eine Filmgesellschaft - ein steiler Aufstieg aus dem Arbeitermilieu. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Bannon in den Jahren 2012 bis 2018 als Publizist der Lügen-Website Breitbart News Network. 2017 war er kurzzeitig Chefberater im Weißen Haus, kam aber nicht an Trumps Schwiegersohn Jared Kushner vorbei.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -