Populistische Reflexe

Stefan Otto über die CSU-Vorschläge zur Bekämpfung des Islamismus

Ein Risiko bleibt immer. Terroristen können in einer offenen Gesellschaft jederzeit Unheil anrichten, niemand kann sich in einer totalen Sicherheit wähnen. Das wissen alle. Und es gibt Persönlichkeitsrechte, die angesichts einer abstrakten Gefahr nicht blindlings geopfert werden dürfen, darüber herrscht eigentlich Konsens. Trotzdem gibt es nach jedem islamistischen Anschlag reflexartige Forderungen, die Überwachung zu verschärfen und damit jene Persönlichkeitsrechte zu beschneiden. Diesmal ist die CSU federführend, die eine neue Qualität der islamistischen Gefahr zu erkennen glaubt und folglich die Befugnisse der Ermittlungsbehörden erweitern will.

Doch allein auf Überwachung zu setzten, wird ein hilfloser Versuch sein, um islamistischen Terror einzudämmen. Vielmehr braucht es auch eine gute Prävention. Nötig sind etwa neue pädagogische Konzepte in den Schulen, und in den Gefängnissen müsste ein Schwerpunkt auf der sozialen Arbeit liegen, um Radikalisierte zu mäßigen; außerdem braucht es eine gute Imamausbildung. Das mögen zwar nicht die populärsten Ansätze sein, um auf Terror zu antworten. Erfolgreiche Prävention lässt sich nun einmal schlecht bemessen. Dennoch ist sie eine wirksame Komponente im Kampf gegen radikalisierte Gewalttäter, die nicht unterschätzt werden sollte.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.