Brand in griechischem Flüchtlingslager auf Insel Samos

Laut Angaben der Feuerwehr wurde niemand verletzt / Nach Bränden im Flüchtlingslager Moria knapp 120 Flüchtlinge aus Griechenland in Hannover gelandet

  • Lesedauer: 3 Min.

Athen. Im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos hat sich am Mittwoch ein Brand entwickelt, der nach Angaben der Feuerwehr gelöscht werden konnte. Demnach wurde keiner der rund 4000 Menschen in dem Lager verletzt, jedoch brannte etwa ein Dutzend Zelte ab. Das Feuer sei in einem Container entstanden, der als Restaurant des Lagers genutzt werde, teilte die Feuerwehr weiter mit. Zur Ermittlung der Ursache sei eine Untersuchung eingeleitet worden.

Die Nichtregierungsorganisation Samos Volunteers veröffentlichte ein Video und schätzte, dass 600 Menschen von dem Brand betroffen seien. Nach Angaben der griechischen Behörden sind im Lager Samos etwa 4200 Menschen untergebracht. Im September hatte es zwei Fälle von Brandstiftung in dem Flüchtlingslager gegeben.

Anfang September war es außerdem im größten Flüchtlingslager in der Ägäis zu einer Brandkatastrophe gekommen: Das Camp Moria auf der Insel Lesbos wurde dabei fast völlig zerstört. Die etwa 12.000 Bewohner von Moria wurden seither verlegt.

Knapp 120 Flüchtlinge aus Griechenland in Hannover gelandet

Am Mittwochvormittag sind 117 Flüchtlinge aus griechischen Lagern in Deutschland eingetroffen. 18 Familien sowie 42 unbegleitete Minderjährige seien in Hannover gelandet, teilte das Bundesinnenministerium mit. Unter den 43 Kindern, die mit ihren Familien eintrafen, sind demnach 21 schwer krank. Alle Neuankömmlinge werden nun auf verschiedene Bundesländer verteilt. Mit ihnen hat Deutschland den Angaben zufolge seit April insgesamt 1192 Menschen aus Griechenland aufgenommen.

Die Bundesregierung hatte nach den verheerenden Bränden im Flüchtlingslager Moria entschieden, 1553 Familienangehörige von den griechischen Inseln aufzunehmen, deren Schutzberechtigung zuvor bereits von der griechischen Regierung festgestellt wurde. Zudem beteiligt sich Deutschland an der Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen, die nach den Feuern von der griechischen Regierung aufs Festland gebracht worden waren. Deutschland hat dabei die Aufnahme von 150 Betroffenen zugesagt.

Zudem hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung bereits im März entschieden, im Rahmen einer europäischen Hilfsaktion 243 kranke Kinder einschließlich ihrer Kernfamilien aus Griechenland zu übernehmen. Laut seinem Ministerium beteiligen sich an diesem Programm insgesamt elf EU-Mitglieder sowie Norwegen und Serbien.

Grundlage für die Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands ist ein gemeinsames Bund-Länder-Konzept. Dabei werden auch familiäre Bindungen und besondere medizinische Bedarfe der Neuankömmlinge berücksichtigt.

Tote bei Bootsunglück vor libyscher Küste

Derweil sterben weiter Menschen auf der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer. Bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste sind mindestens 13 Flüchtlinge ertrunken. Unter den Todesopfern seien auch drei Frauen und ein Kind, erklärte der Mittelmeer-Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo, in der Nacht auf Mittwoch über Twitter. Elf Überlebende seien nach Libyen zurückgebracht worden. »Es wird weiter im Mittelmeer gestorben, und Libyen bleibt ein gefährliches Land und kein sicherer Hafen«, fügte er unter Anspielung auf die Zusammenarbeit europäischer Behörden mit der libyschen Küstenwache hinzu.

Die »Open Arms« der gleichnamigen spanischen Hilfsorganisation rettete unterdessen in internationalen Gewässern wenige Seemeilen von der Unglücksstelle entfernt 88 Bootsflüchtlinge. Die Geretteten seien in einem schlechten Gesundheitszustand, berichtete Open-Arms-Gründer Oscar Camps auf Twitter.

Wegen der guten Wetterbedingungen erreichen derweil täglich weitere Boote von der Nordküste Afrikas die italienische Insel Lampedusa. Zuletzt wurden 300 Ankömmlinge aus dem überfüllen Aufnahmezentrum Lampedusas auf ein Quarantäne-Schiff gebracht. Von den etwa 750 Menschen an Bord wurden rund 80 positiv auf das Coronavirus getestet. Agenturen/nd

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