Österreich steht dreiwöchiger, harter Lockdown bevor

Geschäfte und Schulen schließen / Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr / Kurz fordert Minimum an sozialen Kontakten

  • Lesedauer: 2 Min.

Wien. Umfassende Ausgangsbeschränkungen, die Schließung von Geschäften und Schulen: Angesichts der rapide steigenden Corona-Infektionszahlen kommt erneut ein harter Lockdown auf die Österreicher zu. Ab Dienstag muss der Handel bis auf wenige Ausnahmen für knapp drei Wochen schließen, wie der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag ankündigte. Sämtliche Schulen müssen auf Fernunterricht umstellen. Zudem gelten rund um die Uhr umfassende Ausgangsbeschränkungen.

In Österreich war vor zwei Wochen bereits ein Teil-Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre verhängt worden. Trotzdem stiegen die Infektionszahlen weiter ungebremst an.

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Die mit dem Lockdown im Frühjahr vergleichbaren neuen Regeln gelten vorerst bis zum 6. Dezember. Die Verschärfung der Maßnahmen sei auch deshalb notwendig geworden, weil Infektionsketten immer schlechter nachverfolgt werden könnten, sagte Kurz bei einer Pressekonferenz in Wien. 77 Prozent der Neuinfektionen könnten von den Behörden nicht mehr zurückverfolgt werden.

Kurz appellierte an die Österreicher, ihre sozialen Kontakte in den kommenden Wochen auf ein Minimum zu beschränken. »Treffen Sie sich mit niemandem. Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel«, sagte er.

Die Ausgangsbeschränkungen, die derzeit bereits in der Nacht gelten, werden ab Dienstag auf den ganzen Tag ausgedehnt. Ausnahmen gibt es nur noch für den Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen und für Sport und Spaziergänge im Freien geben.

Der gesamte Handel muss schließen, Ausnahmen gelten nur für Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien, Banken und Postämter. Zudem werden auch Grundschulen sowie Schulen der Mittelstufe geschlossen. Die Schüler sollen von zu Hause am Unterricht teilnehmen; Gymnasien und Universitäten sind in Österreich bereits seit dem Teil-Lockdown geschlossen.

Wegen der steigenden Corona-Zahlen spitzte sich die Situation in Österreichs Krankenhäuser zuletzt zu. Auf den Intensivstation belegen Covid-19-Patienten 567 der 2000 verfügbaren Betten.

Am Freitag wurden in dem 8,8-Millionen-Einwohner-Land fast 10.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden vermeldet, am Samstag waren es 7000 neue Corona-Fälle. Zum Vergleich: Im Oktober zählten die Behörden noch rund 1000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Insgesamt starben bislang im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung rund 1700 Menschen in Österreich. AFP/nd

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