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Im Wort

Ines Wallrodt über Giffeys Verzicht, den Doktortitel zu tragen

Familienministerin Franziska Giffey gilt als bürgernah, glaubwürdig und irgendwie anders als die typische Politikerelite. Diesen Ruf hat die Hoffnung der Berliner SPD mit ihrem Lavieren in der Plagiatsaffäre aufs Spiel gesetzt. Denn bislang verhielt sie sich so, wie die Guttenbergs und Schavans vor ihr. Nach dem Motto: abwarten, bis es nicht mehr geht. Fast zwei Jahre, nachdem die Vorwürfe gegen ihre Arbeit erhoben wurden, kommt Giffeys Ankündigung, auf ihren Doktortitel zu verzichten, reichlich spät.

Vor einem Jahr hatte sie ihren Rücktritt als Ministerin in Aussicht gestellt, würde ihr der Titel aberkannt. Da hatte sie noch darauf gesetzt, dass die Universität so wenig Interesse wie sie selbst hat, Fehler einzugestehen. Denn die Aberkennung eines Titels wirft immer auch ein schlechtes Licht auf die, die ihn verliehen haben: die Freie Universität, die sich mit dem Titel »Exzellenzuniversität« schmückt, Giffeys Doktormutter als Sprecherin eines Exzellenzclusters.

Erst jetzt, wo die FU nach neuen Gutachten den Fall aufrollen muss, handelt Giffey. Denn vieles spricht dafür, dass ihr der Titel nun aberkannt wird. Der Verzicht ist so nur ein taktisches Manöver. Die Qualität von Giffeys Promotion wirft Fragen auf, ihr Umgang mit den Vorwürfen lässt zudem Zweifel an ihrer charakterlichen Eignung für Spitzenämter wachsen.

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