Der Engels unter uns
Friedrich Engels und August Bebel in Zwickau friedlich vereint - obwohl es zwischen ihnen durchaus (konstruktiven) Knatsch gab. Etwa nach Marx’ kritischen »Randglossen« zum Gothaer Programm der 1875 aus der Fusion von Sozialdemokratischer Arbeiterpartei SDAP unter Bebel und Wilhelm Liebknecht und Allgemeinem Deutschen Arbeiterverein ADAV hervorgegangenen neuen Partei. Darin hieß es unter anderem, aktuell anmutend: »Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebenso sehr die Quelle.« Doch darum soll es hier nicht gehen. In Wilkau-Haßlau im Landkreis Zwickau werden zum Jahresende 150 Arbeitsplätze eliminiert. Protest regt sich immerhin. Süßwarenhersteller Haribo schließt sein einziges ostdeutsches Werk, wegen angeblich mangelnder Nachfrage. Das haben wir gern! Erst Vereinigungsgewinnler, dann sich schnöde aus Verantwortung stehlen. Das »scheue Reh«, von dem Marx sprach, sich beziehend auf den englischen Gewerkschafter Thomas Dunning, ist ein feiges Tier. Die Ausflüchte des Haribo-Konzernmanagements sind mit Engels Schrift »Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft« leicht zu widerlegen. Darin hat der kommunistische Kaufmannssohn die bürgerliche Krisentheorie zerfetzt, die alles Ungemach auf Unterkonsumtion schiebt. Vulgärökonomische Flachheit nennt Engels dies und merkt an: »Und da zeigte sich, dass alle bisherige Geschichte die Geschichte von Klassenkämpfen war, dass diese einander bekämpfenden Klassen der Gesellschaft jedes Mal Erzeugnisse sind der Produktions- und Verkehrsverhältnisse.« ves
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.