- Politik
- Streiks bei Amazon
Streiks an den Amazon-Standorten in NRW und Hessen werden fortgesetzt
In der vergangenen Woche sind an zwei Standorten mehr als 500 Beschäftigte dem Aufruf gefolgt
Berlin. Die Gewerkschaft Verdi setzt ihre Streiks an den Amazon-Standorten in Rheinberg, Werne und Bad Hersfeld fort. Die neue Runde des Arbeitskampfes begann in der Nacht zum Montag und sollte mit Ende der Spätschicht am Dienstag enden, wie Verdi in Nordrhein-Westfalen und in Hessen mitteilte. Die Streiks richten sich der Gewerkschaft zufolge gegen die Weigerung des US-Unternehmens, die Tarifverträge des deutschen Einzelhandels zu unterzeichnen und einen Tarifvertrag abzuschließen.
Die Streiks hatten bereits mit Beginn der Nachtschicht am Donnerstag begonnen - zum Schnäppchentag »Black Friday« - und dauerten zunächst bis Samstag. An den zwei Standorten in Bad Hersfeld seien in der vergangenen Woche mehr als 500 Beschäftigte dem Streikaufruf von Verdi gefolgt, erklärte die Streikleiterin Mechthild Middeke - »obwohl Überstunden mit extra Zuschlägen angesagt sind und viel Druck durch Vorgesetzte gemacht wird«.
Sie rief Kunden auf zu bedenken, dass ihre Schnäppchenjagd »mit schlechten Arbeitsbedingungen und unfairer, weil nicht tariflicher, Entlohnung erkauft« werde. Amazon habe gegenüber anderen Handelsunternehmen dadurch Wettbewerbsvorteile.
Die Landesbezirksfachbereichsleiterin für den Handel bei Verdi in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer, kritisierte, die Sonderbelastung der Beschäftigten bereits zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts werde »leider nach wie vor nicht angemessen bezahlt«. Amazon biete »lediglich Bonuszahlungen in Höhe von zwei Euro pro Stunde«, und zwar erst ab dem 9. Dezember. Diese sollten nur ausgezahlt werden, wenn die Beschäftigten nicht krank werden. Zimmermann nannte eine solche »Anwesenheitsprämie« in Pandemiezeiten »völlig deplatziert«.
Amazon erklärte am Montag, der allergrößte Teil der Mitarbeiter arbeite »ganz normal«. Das Unternehmen biete »ein Umfeld, in dem man gerne arbeitet, sich einbringen und erfolgreich sein kann«. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.