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Merkels Beschwörungen
UN-Vollversammlung: Die Bundeskanzlerin sieht Licht am Ende des Tunnels im Kampf gegen Corona. Scharfe Kritik am Krisenmanagement kam dagegen vom UN-Generalsekretär
Insbesondere die westlichen Industriestaaten haben nach wie vor mit hohen Corona-Fallzahlen zu kämpfen. Die personellen und technischen Kapazitäten zur Versorgung von Covid-19-Patienten sind nach wie vor völlig unzureichend. Wegen der angespannten Situation und der gravierenden sozialen Folgen der Pandemie insbesondere in armen Ländern hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine zweitägige Sondersitzung in New York einberufen, die am Freitag zu Ende ging.
Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel (CDU) äußerte sich am Donnerstagabend zuversichtlich. Die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung machten Hoffnung, sagte die per Video zugeschaltete Bundeskanzlerin: Trotz aller Beschwernisse im Krisenjahr zeige sich »ein Licht am Ende des Tunnels«. Merkel lobte das UN-Programm gegen Covid-19. Damit existiere eine globale Plattform zur Entwicklung und Verteilung von Medikamenten, Diagnostika und Impfstoffen. Zugleich forderte sie die Mitgliedsstaaten auf, das Programm stärker finanziell zu unterstützen. Die Pandemie könne nur endgültig überwunden werden, wenn weltweit jede und jeder einen fairen Zugang zu wirksamen Impfstoffen erhalte. Die Kanzlerin forderte, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) müsse gestärkt werden und künftig »noch besser« imstande zu sein, auf Pandemielagen zu reagieren. Dafür setze sich Deutschland ein.
Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres ein weitaus dramatischeres Bild der Lage gezeichnet und scharfe Kritik am Krisenmanagement vieler Regierungen geäußert. Die Missachtung von Empfehlungen der WHO sei mitverantwortlich für das Ausmaß der Pandemie, sagte Guterres am Donnerstag in New York. Nach seinen Angaben fehlen den Vereinten Nationen noch immer 28 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro) für die Finanzierung der medizinischen Programme gegen Corona. Davon würden mehr als vier Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden Euro) in kürzester Zeit benötigt, mahnte Guterres. Mit dem Geld soll das Anti-Covid-19-Programm »ACT Accelerator« der Uno finanziell ausgestattet werden. Es soll weltweit die schnellstmögliche Bereitstellung von medizinischen Diagnoseinstrumenten, Medikamenten und Impfstoffen sicherstellen, besonders in armen Staaten. Auch Guterres verlangte, jeder Mensch auf der Welt müsse Zugang zu Impfstoffen erhalten. Der Präsident der UN-Vollversammlung, Volkan Bozkir, und viele Staats- und Regierungschefs schlossen sich der Forderung an. Dem Programm »ACT Accelerator« haben die meisten UN-Mitgliedsländer zugestimmt. Koordiniert wird es von der WHO. Auch die Impfstoffallianz Gavi und der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sind vertreten. Außerdem sind die Weltbank und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung dabei. Von der Sondersitzung wurden keine konkreten Beschlüsse erwartet.
Unterdessen haben der Pharmakonzern Pfizer und die Mainzer Firma Biotech mitgeteilt, dass sie bis zum Jahresende nicht, wie zunächst angekündigt, 100 Millionen Dosen ihres Corona-Impfstoffs ausliefern können, sondern voraussichtlich nur halb so viele, was nach Angaben von Pfizer unter anderem an Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette liegt. Für das kommende Jahr bleibe es bei dem Plan zur Auslieferung von mehr als einer Milliarde Impfstoffdosen. Wer sich impfen lässt, braucht zwei Dosen, um geschützt zu sein. Mit Agenturen
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