- Kommentare
- Corona und soziale Folgen
Katastrophe, scheibchenweise
Stephan Fischer zum bayerischen Corona-Katastrophenfall
Viel mehr Menschen als sonst in Bayern haben bereits jetzt ihre Weihnachtsbäume gekauft. Auch wenn Einkaufen auch nach der Ausrufung des Katastrophenfalls in Bayern ein triftiger Grund bleibt, das Haus zu verlassen - eine Erkenntnis der Coronakrise ist jene, dass viele Menschen bereits vor den offiziellen Maßnahmen ihr Handeln ändern.
Jene schärferen Maßnahmen, die Ministerpräsident Markus Söder sonntags in zehn Punkten mit ernster Miene, aber ohne Maske, verkündete, sind die scheibchenweise Reaktion auf die Katastrophe, die sich in Bayern gerade ereignet. Es bleibt aber eine scheibchenweise Reaktion. Verschärfte Kontaktbeschränkungen - aber nicht zu Weihnachten. Endlich Wechselunterricht in Schulen - aber nicht für alle Schüler.
Politik in der Demokratie ist immer Kompromiss. Nun sollte zwar das Abwägen zwischen Leben und Tod nicht wirklich schwierig sein. Es scheint aber komplizierter. Wenn man allerdings direkt nach Söder dessen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zuhörte, der tatsächlich noch Hoffnung auf Skifahren im Januar - und zwar 2021! - machen wollte, dann weiß man, wie schwer die scheibchenweisen Beschränkungen durchzusetzen waren. Das Virus interessiert der Kompromiss in Scheiben übrigens null.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.