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Judith Holofernes verlost 20 mal 12 000 Euro Grundeinkommen

Fragt man deutsche Popmusiker nach ihrer Meinung zu gesellschaftlichen Problemen, antworten sie meistens wie die heutigen Fußballprofis: völlig nichtssagend und dabei auch noch nervig. So wie ihre Lieder sind, egal, ob sie nun Grönemeyer, Bushido oder Bendzko heißen. Eine Ausnahme sind vielleicht Die Ärzte.

Und Judith Holofernes. Seit sie 2002 mit ihrer Band Wir sind Helden den Hit »Guten Tag« hatte, eine Art Light- und Mitsingversion des Kulturindustriekapitels der »Dialektik der Aufklärung«. Darin schrieben Horkheimer und Adorno: »Für alle ist etwas vorgesehen, damit keiner ausweichen kann.« Wir sind Helden aber sangen: »Guten Tag, ich will mein Leben zurück.« Konsequent legte sich Holofernes mit »Bild« an und geißelte die Gentrifizierung in Berlin. Ihre Band ließ sie nach zehn Jahren pausieren, als »immer unmöglicher werdendes Unterfangen«. Ganz anders als die Zombiebands der 60er-Jahre, die auch noch ihren sechzigsten Bandgeburtstag abfeiern wollen. Holofernes schrieb Gedichte und machte auf zwei Soloalben eine Musik, die der »Musikexpress« als »Eltern-Pop« bezeichnete. Ist das schlimm? Nein, ganz im Gegenteil. Das ist so realistisch, dass es schon fast utopisch wirkt - weil es den normalen Trott in Frage stellt.

Ähnlich wie das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE). Holofernes wollte es am Mittwochabend an 20 Menschen im Internet verlosen. Ein Jahr lang 1000 Euro im Monat. Manche meinen, das sei eine harmlose sozialdemokratische Idee. Nur: Die SPD lehnt das BGE ab, genauso wie die AfD. Es gibt Kapitalisten, die finden es gut. Aber auch Katja Kipping von der Linkspartei. Ist denn für alle etwas vorgesehen? Wenn es in der BRD um’s Geld geht, muss man sagen: leider nein. Das merkt man daran, dass sich in drei Tagen 200 000 Menschen für die 20 BGEs beworben haben. Die wollen auch ihr Leben zurück, immer noch.

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