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Schlimmer Finger
André Ventura will in Portugal die Rechtsextremen nach oben führen
An diesem Freitag wird der Chef und einzige Parlamentsabgeordnete der rechtsradikalen Partei Chega seine Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen in Portugal am 24. Januar offiziell einreichen. Dem Verfassungsgericht in Lissabon muss der erklärte Systemgegner André Ventura dafür mindestens 7500 Unterschriften vorlegen, 2000 mehr will er präsentieren. Angekündigt hatte Ventura diesen Schritt als erster Bewerber bereits Ende Februar. Die Medien des Landes schenken dem hemmungslosen Populisten viel Aufmerksamkeit und nach Umfragen könnte er ein zweistelliges Prozentergebnis erreichen. Das ist bemerkenswert für Portugal, wo der rechte Schmutzrand als Ausnahme in Europa lange klein blieb.
Der 1983 in einem Lissaboner Vorort geborene Ventura absolvierte an der Universidade Nova der Hauptstadt ein Studium der Rechtswissenschaften und promovierte 2013 an der Universität von Cork in Irland. Seine politische Karriere begann er in der sogenannten Mitte, bei den rechtsliberalen Sozialdemokraten (PSD). Für Aufsehen sorgte er 2017 als deren Spitzenkandidat für den Stadtrat von Loures. Während der Kampagne diffamierte er die »Zigeuner«, die auf Kosten der Allgemeinheit leben und sich über das Recht stellen würden. Im April 2019 gründete er dann das portugiesische AfD-Äquivalent, das bei den Europawahlen im Mai noch leer ausging. Im Herbst wurde Ventura dann für Lissabon ins Parlament gewählt. Die von ihm kreierte Partei verbindet extremen Nationalismus mit neoliberalen Wirtschaftskonzepten und einem reaktionären Wertekanon. Mit Law-and-Order-Parolen und seiner Forderung nach chemischer Kastration pädophiler Straftäter holt Ventura Punkte an den Stammtischen. Bekanntheit bringt Ventura auch seine Tätigkeit als markiger Kommentator eines Boulevard-Fernsehsenders bei Kriminalfällen und Sportereignissen. Die konservativen Parteien bandeln mit Venturas Chega bereits an.
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