Das große Piksen

In der Europäischen Union soll nach Weihnachten mit den Corona-Impfungen begonnen werden

Dieser Tage hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch einmal eine gute Nachricht zu vermelden. Wie die für die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove mitteilte, könne der Weihnachtsmann trotz Corona-Krise rund um den Globus Geschenke verteilen - er sei immun gegen das neuartige Coronavirus. Zwar wurde es nicht erwähnt, doch dürfte dasselbe auch für das Christkind gelten.

Alle anderen allerdings müssen sich zur Immunisierung impfen lassen - falls sie das wollen. Nachdem in anderen Ländern die jeweiligen Impfkampagnen bereits angelaufen sind - in Großbritannien etwa vergangenen Dienstag -, soll es in der Europäischen Union nach Weihnachten so weit sein. Die Impfungen starten in den EU-Staaten direkt nach Weihnachten. Die ersten seien EU-weit für »den 27., 28. und 29. Dezember« vorgesehen, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag auf Twitter. Sie sprach von einem »Moment Europas«.

Voraussetzung dafür ist, dass bis dahin ein Impfstoff zur Verfügung steht. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will am Montag ihre Entscheidung über die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer bekanntgeben. Sollte diese positiv ausfallen, will die EU-Kommission in einem Schnellverfahren innerhalb von zwei Tagen über die Marktzulassung entscheiden.

In einer Videokonferenz mit den Gründern des Mainzer Unternehmens Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu den nun bald beginnenden Impfungen: »Wenn wir sehen, wie viele Menschen im Augenblick an Corona sterben, dann weiß man, wie viele Leben das retten kann«, so Merkel. »Deshalb freuen wir uns natürlich auch in Deutschland schon auf den Tag, an dem das Impfen begonnen werden kann nach der Zulassung durch die europäischen Behörden.« Biontech-Vorstandschef Sahin erklärte: »Unsere Mitarbeiter werden über Weihnachten arbeiten, dass das wirklich möglich ist, dass in jedem Land der Impfstoff ankommt.«

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb bei der Gelegenheit um Vertrauen in den Biontech/Pfizer-Impfstoff: »Ich betone in diesen Tagen immer und immer wieder, dass an der Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs keine Abstriche gemacht worden sind.«

Am Morgen hatte die Ministerin eine formelle Impfpflicht erneut ausgeschlossen, aber darauf hingewiesen, dass sich ein indirekter Druck durch das Hausrecht etwa von Restaurant- oder Theaterbetreibern kaum vermeiden lasse. »Natürlich sind wir ein Land, was Privatwirtschaft hat. Verhindern werden wir das nicht können«, erklärte sie im ZDF-»Morgenmagazin«. Orte mit Hausrecht könnten künftig auf einer Impfung oder einen negativen Corona-Test für Gäste bestehen. Dies betrifft auch Fluggesellschaften. So hat die australische Airline Qantas bereits Ende November angekündigt, nach Zulassung eines Corona-Vakzins nur noch geimpfte Passagiere an Bord ihrer Maschinen zu lassen. Die deutsche Lufthansa hat bislang versichert, diesem Beispiel nicht folgen zu wollen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte, er halte nichts von den Spekulationen über Zugangsbeschränkungen für nicht Geimpfte. Freiwilligkeit müsse oberste Priorität haben. Alles, was Menschen unter Druck setze, sei falsch.

Die Eindämmung des Coronavirus - und der erneute Herbst-Anstieg

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte an, am Freitag die Corona-Impfverordnung in Kraft zu setzen, die die Prioritäten beim Impfen regelt. Zuerst kämen über 80-Jährige sowie Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen an die Reihe. »Alle anderen werden unterrichtet, wann sie dran sind - wenn sie dran sind«, so Spahn.

Laut einem Bericht von »Bild« wollen die Bundesländer Berechtigte unmittelbar nach Zulassung des Impfstoffes anschreiben und einladen, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. In Niedersachsen sollen die Bürger demnach einen Brief mit einem QR-Code zum Scannen mit dem Handy erhalten, der zur Impfung berechtigt. In Hamburg sollen ebenfalls postalisch Kennnummern zur Vorlage im Impfzentrum verschickt werden. Auch Bayern, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern wollen teils per Post informieren. Zudem gebe es Planungen, Termine über Telefonhotlines und Webseiten zu vergeben. Mit Agenturen

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