Werbung

Bislang deutlich weniger Abschiebungen im Corona-Jahr 2020

Von Januar bis Ende Oktober wurden 8802 Menschen aus Deutschland abgeschoben

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Im laufenden Jahr gab es wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger Abschiebungen. Von Januar bis Ende Oktober wurden 8802 Menschen aus Deutschland abgeschoben, wie der Parlamentarische Staatssekretär Volkmar Vogel auf eine Frage der Linken-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke erklärte. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 wurden 22 097 Menschen abgeschoben.

Hauptzielländer waren demnach Albanien (733 Menschen), Georgien (711 Menschen), Frankreich (639 Menschen), Serbien (608 Menschen) und Moldau (525 Menschen). In der Corona-Pandemie hat Deutschland deutlich weniger Menschen abgeschoben. Einerseits gab es zeitweise kaum noch Flüge, andererseits weigerten sich Zielländer mit Verweis auf den Infektionsschutz, ihre Landsleute zurückzunehmen.

Auch die Zahl von Bund und Ländern finanziell geförderter freiwilliger Ausreisen dürfte 2020 niedriger ausfallen. Bis Oktober nahmen laut Bundesinnenministerium 4319 Menschen diese Programme in Anspruch.

»Abschiebungen zwingen Menschen gegen ihren Willen in Länder zurück, in denen ihnen Gewalt, Verfolgung, existenzielle Notlagen oder Perspektivlosigkeit drohen. Daher ist jede Abschiebung eine zu viel«, erklärte Linken-Politikerin Jelpke, die innenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist. »Inmitten der Corona-Pandemie ist die erbarmungslose Abschiebepolitik von Bund und Ländern besonders unverantwortlich.« Die Gesundheitssysteme seien vielerorts überfordert, hinzu kämen wirtschaftliche Schwierigkeiten durch die Krise. Sie forderte: »Abschiebungen müssen sofort gestoppt werden.« dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.