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2020 weltweit 50 Medienschaffende getötet

Arbeit für Journalisten ist besondners in Mexiko, Iran, Indien und Pakistan gefährlich

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In diesem Jahr sind nach Angaben von »Reporter ohne Grenzen« weltweit mindestens 50 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Die meisten von ihnen seien gezielt ermordet worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation zur Veröffentlichung des zweiten Teils ihrer Jahresbilanz 2020 in Berlin. Gründe für die Morde seien Recherchen zu Themen wie Korruption, organisiertem Verbrechen und Umweltzerstörung. Zudem seien mehrere Medienschaffende getötet worden, als sie über Demonstrationen berichteten. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Januar dieses Jahres bis zum Stichtag am 15. Dezember.

Zwei Drittel der Medienschaffenden starben laut »Reporter ohne Grenzen« außerhalb von Konfliktregionen. Nur eine Person sei im Ausland getötet worden, alle anderen in ihren Heimatländern. Zwei Opfer seien Frauen. Mit der Hinrichtung des regimekritischen Bloggers und Journalisten Ruhollah Sam im Iran Mitte Dezember sei zudem das erste Mal seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt worden.

Insgesamt wurden den Angaben nach in den vergangenen zehn Jahren mindestens 937 Menschen wegen oder während ihrer journalistischen Arbeit getötet. Im laufenden Jahr seien zudem drei Medienschaffende wegen mangelnder ärztlicher Versorgung an Covid-19 gestorben, nachdem sie sich mutmaßlich in Gefängnissen in Ägypten, Russland und Saudi-Arabien infiziert hatten.

Das gefährlichste Land für Medienschaffende ist der Jahresbilanz zufolge zum fünften Mal in Folge Mexiko. In diesem Jahr seien dort acht Journalistinnen und Journalisten ermordet worden. Besonders gefährdet seien die Menschen, die zu den Verbindungen von Drogenkartellen und Politik recherchierten. Auf Mexiko folgen der Iran mit sechs und Afghanistan mit fünf getöteten Medienschaffenden. In Indien und Pakistan seien je vier Journalistinnen und Journalisten umgebracht worden.

Kritisch über Korruption, Mafia oder Umweltzerstörung zu berichten, sei in viel zu vielen Ländern lebensgefährlich, sagte »Reporter ohne Grenzen«-Vorstandssprecher Michael Rediske. Die Taten zielten niemals nur auf die unmittelbaren Opfer. »Jeder Mord an einer Journalistin oder einem Journalisten ist ein Anschlag auf das Recht aller Menschen, sich frei und unabhängig zu informieren«, sagte er.

Im ersten Teil der Jahresbilanz hatte »Reporter ohne Grenzen« die hohe Zahl der inhaftierten Medienschaffenden kritisiert. Am Stichtag am 1. Dezember hätten mindestens 387 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis gesessen. Mehr als die Hälfte von ihnen seien in China (117), Saudi-Arabien (34), Ägypten (30), Vietnam (28) und Syrien (27) inhaftiert worden. Insgesamt 54 Journalistinnen und Journalisten gelten den Angaben zufolge derzeit als entführt, 4 sind 2020 verschwunden. epd/nd

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