Das SUV-Schlupfloch

Kurt Stenger weiß, wie Daimler die CO2-Ziele erreicht

Von einem »enormen Hochlauf« bei emissionsarmen Fahrzeugen spricht Daimler-Chef Ola Källenius. Sein Autokonzern werde die EU-CO2-Ziele für 2020 wohl erreicht haben - jene Vorgaben also, gegen die die hiesige Branche samt ihren politischen Gehilfen jahrelang lobbyierten.

Doch wie soll das denn gehen, da Daimler wie auch andere deutsche Hersteller nicht davon abrücken, vor allem schwere und PS-starke Fahrzeuge auf den Markt zu werfen? Das liegt vor allem daran, dass das Papier der neuen Vorgaben dank der Handschrift der Bundesregierung äußerst geduldig ist. So können die Hersteller vorerst noch nach dem alten Prüfzyklus künstlich niedrige Emissionen ihrer Neuwagen ermitteln lassen, die wenig mit dem Straßenverkehr zu tun haben. Außerdem müssen die Konzerne, weil 2020 ein Übergangsjahr war, nur 95 Prozent ihrer Flotte auf die CO2-Bilanz anrechnen lassen - die übelsten Spritschlucker rechnet man einfach heraus. Und dann sind die Ziele für Premiumhersteller schwächer als die für Fiat oder Peugeot, die vor allem Kleinwagen verkaufen.

Gleichwohl tut sich gerade einiges bei Mercedes, Audi, BMW & Co. Dieselverkäufe sind als Folge des Abgasskandals eingebrochen, mittlerweile werden auch beim Spätzünder Deutschland dank staatlicher Förderung mehr Fahrzeuge mit Batterie verkauft als Diesel. Allerdings sind reine E-Autos weiter ein Nischenprodukt, Daimler verkauft vor allem Plug-In-Hybride. Und diese ziehen das Aus des Verbrennungsmotors unnötig in die Länge, bei ihnen kann auf dem Prüfstand noch mehr manipuliert werden, und trotzdem gibt es einen Bonus bei der Ermittlung des Flottenwerts.

Letztlich verkauft Daimler fast die gleichen Autos wie früher, auch wenn bei vielen zusätzlich Batterien eingebaut sind. Doch die Plug-In-Hybride sind das entscheidende Schlupfloch, damit Daimler auch mit völlig übermotorisierten SUVs offenbar die Emissionsziele erreichen kann.

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