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Nicht mehr lustig

Nico Semsrott verlässt die PARTEI

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Nico Semsrott findet es nicht witzig, wie sich sein Partei- und Satirekollege Martin Sonneborn vor kurzem verhalten hat. Deswegen ist der Politiker nun aus der Partei Die Partei (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) ausgetreten. EU-Parlamentsabgeordneter will der 34-Jährige aber bleiben.

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter war es hoch hergegangen, als Sonneborn vergangene Woche ein Foto veröffentlichte, auf dem er ein T-Shirt mit einem Spruch trug, bei dem einige »R« durch ein »L« ersetzt waren. Der »Gag« dahinter: Asiat*innen können angeblich kein »R« sprechen. Zahlreiche Nutzer*innen warfen ihm anti-asiatischen Rassismus vor. Auch Semsrott kritisierte das. Laut einem Schreiben auf seiner Webseite habe er Sonneborn gebeten, über den Tweet »nachzudenken und sich zu entschuldigen«. Bereits vergangenes Jahr habe er »vergeblich« mit dem Parteivorsitzenden diskutiert. Das war wohl nicht passiert, und Semsrott zog daraus, so stellt er es dar, Konsequenzen.

Bisher hatte es so ausgesehen, als ob das Partei-Gespann im EU-Parlament die gleichen Ziele verfolgt: Den Leuten außerhalb der EU-Blase die dortige Politik näher bringen, unterhaltsam aufbereitet. Dafür nutzen sie ihre Reichweite im Internet. Einmal trug Semsrott im Straßburger Plenarsaal einen Pullover voller angeklebter Logos von Beraterfirmen, um der anwesenden Ursula von der Leyen zu zeigen, was er vom Einsatz von Unternehmensberatungen in der Politik hält. In Brüssel gehört Semsrott der Grünen-Fraktion an. Auf dem Posten war er gelandet, nachdem Die Partei ihn auf den zweiten Listenplatz für die EU-Wahlen 2019 gesetzt hatte.

Vor seinem Mandat verdiente er sein Geld mit Humor. Als antriebsloser Depressiver in schwarzem Kapuzenpullover trat er mit wachsendem Erfolg auf. Seine Haarfarbe ist geheim, die Kapuze zieht sich Semsrott stets tief ins Gesicht.

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