- Kommentare
- Corona
Für eine Zukunft nach der Krise
Meine Sicht: Corona hat viele Missstände so ins Rampenlicht gerückt, dass die Mächtigen an ihnen nicht vorbeikommen
Pessimisten haben in der Corona-Pandemie Hochkonjunktur. Denn schließlich haben sie schon immer gewusst, dass alles den Bach runtergeht. Das tut es mit Gewissheit, wenn alle nur ganz fest daran glauben. Sicher. Für ganz viele Menschen sind es gerade bittere Zeiten. Manche haben geliebte Menschen verloren, andere ihr Einkommen, wieder andere bekommen einen Lagerkoller. Und doch beißen ganz viele ihre Zähne zusammen, um irgendwie durch die Krise zu kommen.
Corona hat auch viele Missstände so ins Rampenlicht gerückt, dass die Mächtigen an ihnen nicht vorbeikommen. Wie die katastrophale Unterfinanzierung in der medizinischen Versorgung und im Sozialbereich. Der neoliberale Glaube, dass der Markt schon alles richtet, ist jedenfalls noch deutlicher ins Wanken gekommen als in den letzten Jahren. Es ist auch nicht mehr undenkbar, dass die auf Basis der Verwechslung der Logik von Privathaushalten und staatlichen Finanzen eingeführten Neuschuldenverbote dauerhaft fallen könnten.
Und es hat ja auch in dem ganzen gefühlten Vorankommen in Millimeterschritten auch kleine Durchbrüche gegeben. Mit den Pop-up-Radwegen kam ein unerwartetes Signal Richtung Verkehrswende. Das Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co enteignen beginnt nächsten Monat mit der Unterschriftensammlung, während die FDP ihre Sammelei für eine Bebauung des Tempelhofer Felds erst einmal auf Eis gelegt hat.
Es ist die Zeit, den Vorrang des Gemeinwohls vor dem privaten Profit noch vehementer als bisher einzufordern. Und Ideen zu entwickeln, anstatt sich deprimiert in eine warme Ecke zu verziehen. Ohne Beharrlichkeit wird sich die Stadt für Alle nicht umsetzen lassen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!