Kein Wahlkampf als AfD 2.0

Robert D. Meyer über Erkenntnisse aus einer Bertelsmann-Studie

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Antifaschist*innen mögen mitunter entnervt reagieren, dass eine Bertelsmann-Studie aktuell feststellt, was Kritiker*innen der AfD seit Jahren beinahe gebetsmühlenartig erklären: Eine Mehrheit ihrer Anhängerschaft wählt die Partei nicht aus Protest, sondern weil sie mit ihren rechtsextremen Einstellungen eine politische Heimat gefunden haben.

Diese Erkenntnis immer wieder wissenschaftlich zu untersuchen und als Forschungsergebnis festzuhalten, ist aus vielen Gründen wichtig, gerade auch im Superwahljahr 2021. Insbesondere die Unionsparteien müssen aus der Studie strategisch für sich ableiten, dass ein Wahlkampf mit rechtspopulistischen Forderungen nicht dazu führen würde, nennenswerte Teile der AfD-Wählerschaft umzustimmen. Für einen messbaren Effekt müsste die Union derartig viele migrationsfeindliche, chauvinistische und autoritäre Positionen übernehmen, dass sie zu einer »AfD 2.0« mutierte. Die extreme Rechte hätte damit allerdings der pluralistischen Gesellschaft eine schwere Niederlage zugefügt. Dies wäre fatal.

Gleichfalls lässt sich aus der Studie die frustrierende Nachricht ableiten, dass es nicht das eine demokratische Patentrezept gibt, um die AfD zurückzudrängen. Nicht so wie sie zu werden, ist allerdings schon ein Anfang.

Von klar rechtsextrem bis latent rechtspopulistisch...
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.