+++ Kipping spricht von Fehlern bei der Impfstrategie +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Donnerstag, 04. Februar 2021: +++ Spahn für Lockerung noch im Winter +++ Müller begrüßt Impfstart in Entwicklungsländern +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Linken-Chefin Katja Kipping fordert, Beschäftigte in bestimmten Berufen früher gegen Corona impfen zu lassen. »Es ist überhaupt nicht erklärbar, warum Pflegekräfte in der ambulanten Pflege nicht zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus zu den ersten gehören, die geimpft werden«, sagte Kipping der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Auch sei es ein Fehler, dass Erzieherinnen und Lehrkräfte bei der Impfung keine Priorität hätten. Es sei »absurd«, so Kipping, dass Schulen und Kitas geschlossen sind, man es aber nicht für dringend erachte, »Lehrkräfte, die täglich vor Hunderten Menschen sprechen müssen, zu impfen«. Aus ihrer Sicht war es falsch, die Impfstrategie nicht im Bundestag zu diskutieren. »Hätte man die Vorschläge einer transparenten Debatte unterzogen«, wären offensichtliche Fehler aufgefallen, sagte Kipping.

+++ Spahn für Lockerung noch im Winter +++

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen noch im Winter plädiert. »Wir können nicht den ganzen Winter in diesem harten Lockdown bleiben«, sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Das würden wir nicht gut aushalten als Gesellschaft.« Bei den Lockerungen seien »auf jeden Fall zuerst Kitas und Schulen dran«, betonte er. Die derzeitigen Corona-Maßnahmen sind vorerst bis zum 14. Februar befristet. Bei einer Konferenz am Mittwoch kommender Woche wollen Bund und Länder über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland gehen seit Wochen zurück. Spahn nannte die Zahlen »ermutigend«. Er ließ aber offen, ob Lockerungen bereits ab Mitte Februar kommen könnten. Es lasse sich »noch nicht abschließend sagen, wo wir am 14. Februar stehen«. »Klar ist: Wir brauchen einen verantwortungsvollen Übergang vom Lockdown in einen neuen Normalzustand«, betonte Spahn.

+++ Müller begrüßt Impfstart in Entwicklungsländern +++

Berlin. Entwicklungsminister Gerd Müller hat den Start von Corona-Impfungen in den ersten 18 Entwicklungs- und Schwellenländern mit Hilfe der Impfstoffplattform Covax begrüßt. Der CSU-Politiker reagierte auf die Ankündigung der Organisation, die ersten Impfstoffe in den nächsten Wochen zu verteilen und insgesamt fast 340 Millionen Dosen an arme Länder zu geben. »Covid-19 ist eine weltweite Gesundheitskrise und der Impfstoff ist ein globales Gut, das auch den Entwicklungsländern zur Verfügung stehen muss. Bis jetzt aber haben sich die reichsten 14 Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte der Impfdosen gesichert«, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. »Wir besiegen die Pandemie nur weltweit oder gar nicht.« Unter den ersten 18 Staaten der Covax-Hilfe sind Tunesien, Mali, Ruanda, Bolivien und die Philippinen, aber auch die Ukraine und Bosnien-Herzegowina. »Dieses Jahr werden aber maximal 20 Prozent der Bevölkerung in 92 Entwicklungs- und Schwellenländern geimpft werden können. Und selbst dafür ist die Finanzierung längst nicht gesichert«, so Müller. Es fehlten insgesamt noch 25 Milliarden Dollar. Die Weltgemeinschaft, die EU und private Geber müssten sich daher stärker an der Finanzierung von Covax beteiligen.

+++ 14.211 Corona-Infektionen und 786 Todesfälle +++

Berlin. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.211 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 786 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 17.553 Neuinfektionen und 941 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Donnerstagmorgen bei 80,7. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 59.742. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,83 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

+++ GEW fordert Stufenplan für Schulöffnungen +++

Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat ihre Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Stufenplan für Schulöffnungen in der Corona-Pandemie bekräftigt. Die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe sagte der »Rheinischen Post«, der Stufenplan müsse vorgeben, bei welchen Inzidenzwerten welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. »Ab einem Inzidenzwert von über 50 Neuinfektionen (pro 100.000 Bürger) in einer Woche in einem Landkreis muss auf Wechselunterricht, ab über 100 auf Fernunterricht umgestellt werden«, sagte Tepe. »Richtig ist, Schulen ab einem Inzidenzwert von weniger als 50 Neuinfektionen in einer Woche in einem Landkreis wieder auf die Öffnung vorzubereiten.« Sie warnte, dass die Akzeptanz der Beschlüsse von Bund und Ländern bei allen Beteiligten an den Schulen sinke, wenn die Länder bei vergleichbaren Inzidenzzahlen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Agenturen/nd

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