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Kein Schema F für Wohnungslose
Ulrike Wagener über die Unterbringung von trans* Sexarbeiter*innen
Es gibt auch noch gute Nachrichten. Seit dieser Woche bietet eine Berliner LGBTQI*-Flüchtlingsunterkunft 20 Plätze für trans* Sexarbeiter*innen an, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. Das Berufsverbot im Lockdown hat viele Sexarbeiter*innen in die Wohnungslosigkeit getrieben - nicht wenige fallen durch das soziale Sicherungsnetz. Trans* Sexarbeiter*innen trifft dies in einem besonderen Maße, sie werden diskriminiert und sind häufig auch von physischer Gewalt bedroht.
Dass viele trans* Sexarbeiter*innen keine der üblichen Wohnungslosenunterkünfte aufsuchen, zeigt aber auch, dass diese mit den Lebensweisen der Betroffenen oft nicht zu vereinbaren sind. Die Realität von wohnungslosen Menschen wird in der Politik viel zu selten wahr-, geschweige denn ernstgenommen. Das hat zuletzt die Räumung des Wohnungslosencamps an der Rummelsburger Bucht gezeigt. Die Nacht-und-Nebel-Aktion traf die Bewohner*innen unvorbereitet, nicht alle nutzten das Angebot, in Hostels unterzukommen.
Dass Menschen solche Angebote nicht nutzen, kann viele Gründe haben. Einer ist die Angst vor trans- oder queerfeindlichen Übergriffen. Oder auch, nachts nicht mehr zur Arbeit raus zu dürfen, den Hund allein zurücklassen zu müssen. Hinzu kommt die Sorge, dass es keine geeignete Betreuung für Menschen mit Behinderung gibt, dass Alkohol und Drogen draußen bleiben müssen. Kurzum: Das Schema F passt nicht.
Der Vorstoß der Berliner Schwulenberatung könnte ein Anfang sein, endlich passendere Unterkünfte für Menschen zu schaffen, die von Obdachlosigkeit betroffen, aber trotzdem keine homogene Gruppe sind. Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse, und die müssen auch bedacht werden.
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