- Politik
- Sexismus der AfD
Umfrage: Frauenfeindlichkeit im Bundestag durch AfD gestiegen
72 Prozent der Befragten erleben Sexismus im politischen Alltag, die meisten verwiesen auf die AfD
Hamburg. Die AfD sorgt laut einer «Spiegel»-Umfrage unter Parlamentarierinnen im Bundestag für eine zunehmend frauenfeindliche Atmosphäre im Parlament. Befragt wurden den Angaben zufolge 222 Abgeordnete. 64 Frauen aus allen Fraktionen außer der der AfD gaben ihre Einschätzung ab. 72 Prozent sagten, sie erlebten Frauenfeindlichkeit im politischen Alltag. Die meisten Frauen verwiesen auf die AfD, so das Nachrichtenmagazin.
Wenn eine Frau rede, werde der Lärmpegel höher, es werde gequatscht, laut und derb dazwischengerufen, so eine Beobachtung der Betroffenen. Die weibliche Sitzungsleitung werde nicht begrüßt, Parlamentarierinnen würden ungefragt geduzt. Im Plenum und selbst in den kleineren Ausschüssen habe Sexismus und Antifeminismus eine neue Qualität erreicht, seit die extrem Rechten im Bundestag vertreten seien.
«Aus der AfD gibt es sowohl von Männern als auch von Frauen respektlose Kommentare zur Kleidung weiblicher Abgeordneter wie zum Beispiel 'Was hat die denn heute noch vor?' oder 'Die will es aber wissen'», berichtet Katja Suding von der FDP.
Eine Unionsabgeordnete, die anonym bleiben möchte, schreibt: «Auch die längst vergessen geglaubten 'lustigen Frauenwitze' werden wieder sorgloser zum Besten gegeben, ebenso die Infragestellung der fachlichen Qualität von Frauen in der Politik.»
Tabea Rößner von den Grünen berichtet von «persönlichen Angriffen, die unter die Gürtellinie gehen», von Sätzen wie 'Die gehört in die Geschlossene' oder 'Geh doch zurück an den Herd'.«
61 Prozent der Parlamentarierinnen betrachten laut Umfrage »die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen als Rückschritt für die Stellung und Freiheit von Frauen«. Die Coronakrise habe das noch verstärkt, betonten mehrere Abgeordnete. Eine CSU-Frau, die anonym bleiben möchte, hält die Berichte über die Zunahme von Sexismus und Gewalt gegen Frauen »für eine enorm beunruhigende Entwicklung«. »Mit dem Rechtsruck kam auch ein Rückschritt in der Gleichberechtigung«, urteilt Anke Domscheidt-Berg (Linke). epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.