Entmischung und Wertsteigerung

Lisa Ecke über ein Neubauverbot von Einfamilienhäusern

Einfamilienhausbesitzer dürfte die aktuelle Diskussion um regionale Neubauverbote ihrer bevorzugten Wohnform freuen. Denn wenn - wie bereits in Hamburg-Nord der Fall - in bestimmten Gebieten der Neubau von Einfamilienhäusern verboten würde, steigt der Wert bereits vorhandener Häuser noch mal um einiges rasanter an als sowieso schon. Wer hat, bekommt mehr, wer nichts hat wird nie was kriegen. Gilt zwar jetzt schon, würde sich aber weiter zuspitzen. Auch die noch für Einfamilienhäuser ausgewiesenen freien Bauflächen in der Nähe der Verbotszonen würden dann noch mehr Geld kosten. Aber nicht nur deshalb ist die Idee der lokalen Einfamilienhausverbotszone ohne weitere Maßnahmen sinnlos. Denn es würde zudem mehr sozialräumliche Entmischung stattfinden.

Einfamilienhäuser sind Raubbau. Nicolas Šustr sieht wenig Gründe für noch mehr Eigenheime.

Wenn es beispielsweise in stadtangrenzenden Neubaugebieten nur noch Mehrfamilienhäuser geben darf, wird es da eben weniger verschiedene Bevölkerungsgruppen geben. Ziehen die wohlhabenden eben allesamt in Gebiete, wo noch neue Einfamilienhäuser erlaubt sind. Hauptsache, alle bleiben schön unter ihresgleichen. Das Ehepaar, das in bester Lage in seinem 150 Quadratmeter Haus wohnt und auch die sechsköpfige Familie, die keine passende Wohnung findet, wird es weiterhin geben.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!