Cancun-Urlauber Ted Cruz erregt den Volkszorn

Ted Cruz flog in den Urlaub nach Mexiko während Texas mit Stromausfällen und Rekordkälte kämpft - und zog damit den Volkszorn auf sich

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.
Ted Cruz hat jetzt einen neuen Spitznamen: Cancun Cruz. Der gleichnamige Hashtag trendete gegen Ende der Woche in den USA auf Twitter, nachdem Fotos des Republikaner-Senators aus Texas bekannt geworden waren. Die zeigen Cruz mit Koffer am Flughafen, Ziel war das beliebte Feriengebiet an der mexikanischen Karibikküste. In normalen Zeiten wäre das wenig skandalös, doch in Cruz’ Heimatstaat ist gerade nichts normal.

Wegen polarer Kälte und einer deswegen zusammengebrochenen Stromversorgung sitzen seit Tagen Millionen Menschen im Dunkeln und ohne Heizung da, viele auch ohne Wasser. Nicht wenige Texaner kämpfen wegen Minustemperaturen zum Teil sprichwörtlich ums Überleben in einem Bundesstaat, der solch hartes Winterwetter eigentlich nicht kennt und wegen Republikaner-Missmanagement nicht darauf vorbereitet wurde.

Schnell und heftig brach der Volkszorn deswegen in den sozialen Medien über Cruz herein. Selbst im rechten Fernsehsender Fox News lautete das Urteil: »Das ist Politiker-Einmaleins, bei Naturkatastrophen in seinem Staat fährt man nicht in den Urlaub.«

Nachdem er des Shitstorms gewahr wurde, änderte Cruz, der gerne gegen vermeintlich linke Cancel Culture polemisiert, schnell seine Reisepläne und nahm den nächsten Flieger zurück in die Staaten. Er erklärte, er habe nur die Töchter nach Mexiko begleiten wollen. Doch die Bilder von seinem großen Koffer strafte diese Behauptung Lügen. Am Freitagmorgen liefen schon die ersten Radioanzeigen der Demokraten, die Cruz als entrückten Politiker brandmarkten.

Schon vor der Cancun-Affäre war Cruz in Texas mit Zustimmungswerten von rund 45 Prozent nicht sehr beliebt. Cruz war 2016 bei den Vorwahlen der Republikaner angetreten, wurde dabei von Donald Trump als »Lügen-Ted« bezeichnet, warnte seinerseits die Republikaner vor Trump. Später wandelte er sich zum geradezu unterwürfigen Trump-Unterstützer. Zuletzt stimmte er Anfang Januar gegen die Zertifizierung des Wahlergebnisses der Präsidentschaftswahl 2020.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.