Spekulation gestoppt

Martin Kröger fordert, die Mieten noch stärker zu regulieren

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Mietendeckel ist kein Allheilmittel. Das zeigen die Erfahrungen des vergangenen Jahres. Aber mit diesem Notwehrinstrument hat Rot-Rot-Grün in der Hauptstadt dennoch bewiesen, dass die Politik maßlose Steigerungen der Mieten nicht hinnehmen muss, sondern ein regulierendes Gegensteuern auch auf Landesebene möglich ist. Viele Berlinerinnen und Berliner genießen eine Atempause, weil ihre Mieten auf fünf Jahre eingefroren sind, nachdem sich zuvor diese innerhalb von zehn Jahren quasi verdoppelt hatten. Einige, die eine deutlich über den Mietobergrenzen liegende Miete zahlen müssen, können seit Herbst 2020 sogar eine Absenkung beantragen. Und im Fall der Neuvermietung werden nicht mehr Mondpreismieten verlangt, sondern die zuvor üblichen. Die Folgen sind sinkende oder zumindest stabile Mieten. Das war das Ziel des Deckels, nicht mehr, nicht weniger.

Ob die Schutzwirkung auf die gesamten geplanten fünf Jahre wirkt, wird das Bundesverfassungsgericht zu klären haben. Eine entsprechende Entscheidung dürfte Karlsruhe noch in diesem Jahr fällen. Dabei geht es um die Grundsatzfrage, ob ein Bundesland Berlin überhaupt berechtigt ist, eine landesweite Regulierung des Wohnungsmarktes vorzunehmen. Oder ob das nicht dem Bund vorbehalten ist.

Schlupflöcher werden geschlossen
Neufassung der Ausführungsvorschriften zum Mietendeckel soll Umgehungsversuche verhindern

In jedem Fall können auch die Richterinnen und Richter nicht die Mietpreisexplosionen ignorieren, die sich auf dem Berliner Wohnungsmarkt ereigneten. Der sogenannte Mietenwahnsinn war für viele Berlinerinnen und Berliner eine bittere Realität, der dazu führte, dass immer weniger Haushaltseinkommen zur Verfügung stand. Nicht zuletzt durch Spekulation verschärfte sich die Lage weiter. Dass es jetzt erste Anzeichen für eine Trendumkehr gibt, ist auch dem Mietendeckel zu verdanken, der hoffentlich auch vor Gericht Bestand haben wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -