Verzicht lohnt sich nicht

Hans-Gerd Öfinger zum Agieren der IG Metall in aktuellen Tarifrunden

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 1 Min.

Dass einseitiger Verzicht an der Tariffront in Corona-Zeiten von den Unternehmerverbänden nicht mit Entgegenkommen und »Fairness« honoriert wird, erlebt in diesen Tagen auch die IG Metall. Die größte Gewerkschaft hatte 2020 eine Nullrunde akzeptiert und gibt sich auch jetzt mit der Vier-Prozent-Forderung sehr moderat. Man wolle ohne Streik abschließen, hieß es. Doch die in Gesamtmetall organisierten Chefs deuten dies als Zeichen der Schwäche. Statt Gefeilsche um Lohnprozente, statt »Geben und Nehmen« werden sie frech und fordern schmerzhafte Einkommenskürzungen.

Dass sich Lohnverzicht nicht lohnt, haben seit Jahren viele Belegschaften erfahren. Sie haben einst im Hoffen auf sichere Jobs auf Lohn verzichtet. Sie sehen sich jetzt geprellt, wenn der Betrieb geschlossen und die Produktion in Niedriglohnländer verlagert wird. Die Wut über die Zustände wächst. Damit wächst auch die Bereitschaft zur Gegenwehr.

Bis zum Wochenende wissen wir, ob in letzter Minute noch irgendein Deal vereinbart wird. Wir wissen auch: Eine massive Streikbewegung für die volle Durchsetzung der Forderung wäre eine Signal an alle Beschäftigten, in deren Bereich Tarifrunden anstehen. Dies wäre im Superwahljahr ein notwendiges Zeichen. Also: Raus aus der Deckung - rein in den Kampf!

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