Alibifrau

Beate Gilles wird Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz

Na sowas! Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat demnächst eine Generalsekretärin. Beate Gilles ist die erste Frau, die dieses Amt übernimmt. Die Limburger Theologin wird ab Juli die Arbeit der 68 Bischöfe organisieren, wie die DBK dieser Tage mitteilte. Die 50-Jährige wird Nachfolgerin von Hans Langendörfer, der den Posten des Quasi-Pressesprechers der Herren in Lila und Weiß fast ein Vierteljahrhundert innehatte.

In den letzten Jahren war er vor allem dafür zuständig, sie vor Presseanfragen abzuschirmen und jeweils auf offizielle Papiere zu verweisen. Darüber hinaus werde es keine Auskünfte geben, teilte er etwa der Journalistin Gaby Mayr immer wieder mit, was sie in einem Feature für zur bischöflichen Blockade der Aufklärung des Skandals um sexualisierte Gewalt an Kindern durch Geistliche dokumentierte.

Ob die Ausdauersportlerin Gilles für mehr Transparenz sorgen wird, bleibt abzuwarten. Zweifel sind angesichts der Macht der Mittelalterfraktion in der katholischen Kirche angebracht. Einstweilen hebt Gilles hervor, sie sei eine »selbstbewusste Frau« und unterstütze den synodalen Weg, also Bemühungen um Reformen in offener und gleichberechtigter Diskussion mit der Basis in den Gemeinden. Eine Chance hat der aber nur, wenn Kardinäle und Vatikan mal merken, dass ihnen sonst die letzten Mitglieder davonlaufen.

Zur Frauenbewegung Maria 2.0 sagt Gilles: »Das sind die Frauen, die unsere Kirche tragen.« Die Aktivistinnen fordern den Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der katholischen Kirche. Bislang ist die künftige Generalsekretärin im Bistum von DBK-Chef Georg Bätzing Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie. Zuvor war die aus dem Städtchen Hückeswagen in Nordrhein-Westfalen stammende Theologin Leiterin des Katholischen Bildungswerks in Stuttgart.

Übrigens wurde Gilles, wie bei Frauen immer noch gang und gäbe, gefragt, ob sie verheiratet sei, Kinder und Hobbys habe. Na gut, bei den Bischöfen würde das auch deshalb keiner tun, weil sie ja offiziell nicht verheiratet und Väter sein dürfen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.