Relevant heißt nicht gut bezahlt

Marie Frank hat gute Gründe, am Frauen*kampftag zu demonstrieren

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt viele Gründe, zu einer der zahlreichen Veranstaltungen am heutigen internationalen Frauen*kampftag zu gehen - zu viele. So kann von einer Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper keine Rede sein, solange Abtreibungen in Deutschland als Straftat gegen das Leben gelten und Ärzt*innen, die über Schwangerschaftsabbrüche aufklären, strafrechtlich verfolgt werden. Auch hat häusliche Gewalt gegen Frauen* und Queers in der Pandemie Hochkonjunktur. Und noch immer verdienen Frauen* deutlich weniger, wie der Equal Pay Day zeigt, der in diesem Jahr zwei Tage nach dem Frauentag stattfindet. 19 Prozent verdienen Frauen* in Deutschland im Schnitt weniger als ihre männlichen Kollegen, in Berlin sind es 14 Prozent. Das heißt, dass wir bis zum 10. März umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.

Das liegt auch daran, dass sogenannte »Frauenberufe« im Sorge- und Pflegebereich prinzipiell schlechter bezahlt sind. Sie wurden zwar in der Pandemie als »systemrelevant« eingestuft, das hat sich aber noch lange nicht auf dem Lohnzettel niedergeschlagen. Auch an den unhaltbaren Arbeitsbedingungen etwa in der Pflege hat sich dadurch nichts geändert. »Wie in allen ›Frauen*berufen‹, werden den Fachpersonen Kompetenzen abgesprochen und die hochkomplexe Arbeit und das dafür notwendige Fachwissen weder gesehen noch gewürdigt«, kritisiert Silvia Habekost vom Berliner Bündnis Gesundheit statt Profite.

Rote Brause - der Berlin-Podcast

Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten. 

Unter dem Motto »Wir kriegen die Krise!«, tragen daher mehrere feministische und gesundheitspolitische Gruppen um 11 Uhr am Invalidenpark ihre Forderungen nach einer Anerkennung und gerechten Bezahlung sowie geschlechtergerechten Verteilung von Sorge- und Pflegearbeit auf die Straße. Denn der Gender-Care-Gap öffnet sich in der Krise massiv. Diese Retraditionalisierung muss entschieden bekämpft werden - und zwar nicht mit Blumen, sondern mit Taten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Dazu passende Podcast-Folgen:

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -