Zahlen & Fakten

  • Lesedauer: 3 Min.

Keine Zunahme der Firmeninsolvenzen

Die wirtschaftliche Not vieler Firmen durch die Corona-Krise spiegelt sich nicht in einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen wider. Im November 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 1046 Firmeninsolvenzen, 26 Prozent weniger als im November 2019, so das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Ein Grund dafür sei, dass die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Betriebe bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt war. Noch deutlicher ist der prozentuale Rückgang bei anderen Schuldnern.

Die meisten Insolvenzen gab es im November im Baugewerbe mit 162 Fällen (November 2019: 212). Händler (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Autos) stellten 154 Insolvenzanträge (November 2019: 218). Im Gastgewerbe wurden 131 (November 2019: 158) Insolvenzanträge gemeldet.

Zudem meldeten 3282 übrige Schuldner Insolvenz an. Das waren 51 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 2214 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (minus 53,8 Prozent) sowie 774 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen (minus 50,1 Prozent).

2019 war jede vierte Ausbildungsstelle unbesetzt

Im Jahr 2019 sind laut einer Studie 26 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland unbesetzt geblieben. Eine Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt zudem, dass im Ausbildungsjahr 2018/2019 rund 15 Prozent aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge vorzeitig beendet wurden oder die Azubis die Stelle gar nicht antraten.

40 Prozent der vorzeitig beendeten Verträge wurden nach den Angaben von den Betrieben aufgelöst. Als häufigste Gründe gaben sie fehlendes Engagement, mangelndes Sozialverhalten und eine Überforderung der Auszubildenden an.

In Kleinstbetrieben wurden insgesamt 27 Prozent der Verträge vorzeitig gelöst oder nicht angetreten, in Großbetrieben nur sieben Prozent. Überdurchschnittlich hoch war die Quote im Baugewerbe, wo fast jeder vierte Vertrag betroffen war, wie es in der Untersuchung weiter heißt. Den niedrigsten Wert gab es in der öffentlichen Verwaltung mit fünf Prozent.

Studie: Ein Viertel arbeitet im Homeoffice

Ein Viertel der Erwerbstätigen arbeitet im aktuellen Corona-Lockdown in Deutschland zu Hause. In einer Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gaben 24 Prozent an, Ende Januar vorwiegend oder ausschließlich im Homeoffice gearbeitet zu haben. Während des ersten Lockdowns im April 2020 lag deren Anteil bei 27 Prozent.

Ende 2020 sah es hingegen anders aus: Lediglich 14 Prozent waren im November laut Erhebung im Homeoffice und 17 Prozent im Dezember. Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung, Bettina Kohlrausch, sagte im Rückblick auf diese »irritierend niedrige Quote«, dass erst der öffentliche Druck und schließlich die Verordnung zum Homeoffice zu mehr mobiler Arbeit geführt hätten.

Rund ein Drittel der Befragten, die aktuell zu Hause arbeiten, gab in der Umfrage an, dass die Beschlüsse der Bundesregierung ein Grund für ihren Wechsel ins Homeoffice gewesen seien. Häufig auch deshalb, weil ihr Arbeitgeber erst dann Heimarbeit ermöglicht habe, zum Teil auch nur, weil sie selbst nun konsequenter zu Hause arbeiten.

Bei der sogenannten Erwerbspersonenbefragung wurden den Angaben zufolge Ende Januar mehr als 6200 Erwerbstätige und Arbeitsuchende online befragt. Zuvor gab es diese Interviews bereits im April, im Juni und im November 2020. Die Befragten bildeten die Erwerbstätigen in Deutschland im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab.Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!