Impfen, was das Zeug hält

MEINE SICHT: Martin Kröger sind die Probleme beim Impfen egal, Hauptsache es geht voran

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Rund 1,5 Millionen sogenannter Impfcodes hat die Senatsverwaltung für Gesundheit in der Metropole angeblich verschickt. Über die kommenden Ostertage sollen beispielsweise die etwa 40 000 Lehrkräfte und Sozialarbeiter-innen und -arbeiter der Schulen endlich geimpft werden, bevor der Schulbetrieb nach den Osterferien teilweise in Präsenz weitergehen soll - so weit, so richtig. Aber unter den Eingeladenen befinden sich offenbar auch Menschen, die eigentlich noch gar nicht mit dem Impfen dran wären.

Zudem bekommen offenbar auch Menschen einen Buchungscode zugeschickt und eine Bescheinigung auf Anspruch einer Schutzimpfung mit hoher Priorität, die schon geimpft sind. Von einer Medizinerin ist zu hören, dass sie eine solche Einladung bekommen hat, obwohl sie bereits in der vergangenen Woche zum zweiten Mal ein Vakzin verabreicht bekommen hatte. Aus anderer Quelle wird ebenfalls über fehlerhafte Einladungen berichtet. Es heißt dort, man wurde von seiner Ärztin mit einer in der Corona-Impfverordnung aufgeführten Erkrankung gelistet. Nur: Von einer solchen schweren Erkrankung weiß die Betroffene selber gar nichts. Hat der Hausarzt oder die Hausärztin da einfach alle gemeldet, die aus seiner oder ihrer Sicht schneller zu impfen sind? Oder ist da irgendwo ein Algorithmus fehlerhaft?

Wäre es da nicht richtig, den Buchungscode zurückzugeben, weil ihn möglicherweise andere Menschen dringender brauchen? Solche moralisch richtigen Schritte könnten allerdings das herrschende Impfchaos noch weiter verschärfen. Wer kann, sollte sich deshalb schleunigst impfen lassen. Dass die Hausarztpraxen die ersten Dosen in Aussicht gestellt bekommen, zeigt überdies, dass das Impftempo endlich Fahrt aufnimmt. Die Parole muss deshalb lauten: Impfen, was das Zeug hält, alles andere wird das Coronavirus mit seinen ansteckenderen Mutationen kaum stoppen.

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