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+++ Deutsche Tierärzte fordern Einbindung in Impfkampagne +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 29. März 2021: +++ Lockdown in England wird schrittweise aufgehoben +++ RKI meldet 9872 Corona-Neuinfektionen +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Osnabrück. Die deutschen Tierärzte haben die Bundesregierung aufgefordert, sie in die Corona-Impfkampagne einzubinden. Die rund 10.000 Tierarztpraxen in Deutschland könnten bei 50 Impfungen pro Woche und Praxis in einem Monat ohne Weiteres zwei Millionen Menschen mit dem Vakzin versorgen, sagte Siegfried Moder, Präsident des Bundesverbands der praktizierenden Tierärzte, der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Die Bundesregierung müsse hierzulande unverzüglich die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, forderte der Verbandschef. »Wenn im zweiten Quartal tatsächlich große Mengen an Impfstoffen eintreffen, wie es die Bundesregierung verspricht, dann sollte in Deutschland jeder impfen, der impfen kann«, sagte Moder.

In den USA würden Tierärzte wie selbstverständlich mit impfen. Dieser pragmatische Ansatz trage dort zum großen Erfolg bei, erklärte Präsident Moder. Auch in Frankreich dürften Tierärzte demnächst Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen, sagte der Verbandschef. Moder warf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) »Versäumnisse und Missmanagement« vor. Sein Verband habe der Bundesregierung bereits Anfang Dezember seine Unterstützung bei der Corona-Schutzimpfung angeboten, »aber unser Hilfsangebot wurde, wie schon die Corona-Testung durch akkreditierte Vet-Labore im letzten Sommer, bis heute ignoriert«, kritisierte Moder. »Das kann man machen, wenn man die Lage im Griff hat«, sagte Moder. Angesichts der dritten Welle und der täglichen Hiobsbotschaften halte sein Verband »diese Ignoranz jedoch für grob fahrlässig.«

+++ Schrittweise Lockerung des Corona-Lockdowns in England +++

London. In England beginnt am Montag eine schrittweise Lockerung des Corona-Lockdowns. Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben, Gruppen von bis zu sechs Menschen dürfen sich wieder im Freien treffen. Ab dem 12. April sollen auch die Pubs ihre Terrassen wieder öffnen und nicht lebensnotwendige Geschäfte wie Friseure wieder Kunden empfangen dürfen. Wales hatte seine Maßnahmen bereits am Samstag gelockert und die Reisebeschränkungen aufgehoben.

Die britische Regierung hält trotz einer drohenden dritten Corona-Welle an den Lockerungen fest. Premierminister Boris Johnson begründete dies mit der fortgeschrittenen Impfkampagne im Land. Inzwischen haben mehr als 29 Millionen Briten mindestens eine Impfdosis erhalten. Bis Sonntag starben mehr als 126.000 von rund 4,3 Millionen Infizierten in Großbritannien, wie aus einer AFP-Berechnung hervorgeht.

+++ Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf 134 ++

Berlin. Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen weiter: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter 9872 neue Ansteckungen. Am Montag vergangener Woche hatte das RKI 7709 Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 134,4. Am Sonntag hatte der Inzidenzwert bundesweit bei 129,7 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen, am Montag vergangener Woche bei 107.

Das RKI meldete außerdem 43 weitere Todesfälle. Damit starben hierzulande seit Beginn der Pandemie 75.913 Covid-Patienten. Die Zahl der deutschlandweiten Corona-Infektionen insgesamt beträgt mittlerweile insgesamt 2.782.273.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend ein deutlich härteres Vorgehen in der Corona-Pandemie gefordert. So könne es nicht weitergehen, sagte Merkel in der ARD-Sendung »Anne Will«. Merkel forderte die Länder zu entschiedenem Handeln auf, brachte aber auch Initiativen des Bundes ins Spiel. Sie lehnte Öffnungsschritte momentan klar ab und bezeichnete stattdessen Ausgangsbeschränkungen als »wichtiges Mittel« bei hohen Infektionszahlen.

»Wir müssen mit großer Ernsthaftigkeit die geeigneten Maßnahmen einsetzen«, sagte Merkel. Sie würde den Satz wiederholen, den sie vor einem Jahr an die Bürgerinnen und Bürger gerichtet habe: »Es ist ernst, bitte nehmen Sie es ernst.« Der Instrumentenkasten sei durch die Beschlüsse von Bund und Ländern da. Doch die Umsetzung sei nicht so, dass sie überzeugt sei, dass die dritte Corona-Welle gebrochen werde.

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Die Länder müssten jetzt nachlegen, sonst müsse sie etwa über ein Vorgehen durch das Infektionsschutzgesetz nachdenken. Der Bund sei verpflichtet, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Merkel betonte zugleich, Bund und Länder müssten immer miteinander handeln. Sie verwies darauf, dass dies über die Ministerpräsidentenkonferenz, aber auch über Bundestag und Bundesrat geschehen könne. Agenturen/nd

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