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+++ Berlin stoppt Astrazeneca-Impfungen bei unter 60-Jährigen +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Dienstag, 30. März 2021: +++ Astrazeneca-Impfungen bei Frauen unter 55 in mehreren Kliniken ausgesetzt +++ Klinikaufenthalte von Kindern mit Depressionen stark gestiegen +++ Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2 +++

  • Lesedauer: 7 Min.

Berlin. Berlin hat Astrazeneca-Impfungen für Menschen unter 60 Jahren bis auf weiteres gestoppt. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Dienstag nach einer Senatssitzung. Sie reagierte damit auf den am Dienstag verhängten Impfstopp bei weiblichen Beschäftigten unter 55 Jahren an der Berliner Charité und den landeseigenen Vivantes-Kliniken. Hintergrund sind vereinzelt auftretende gravierende Nebenwirkungen wie Hirnvenenthrombosen bei Frauen.

Kalayci betonte, sie erwarte noch für Dienstag eine neue Empfehlung zu dem Impfstoff durch die beim Robert Koch-Institut angesiedelte Ständige Impfkommission und das Paul-Ehrlich-Institut, das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut. Außerdem sei eine Sondersitzung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern angesetzt. Zugleich verwies Kalayci darauf, dass es bislang in Berlin zu keinen gravierenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Impfstoff gekommen sei.

+++ Astrazeneca-Impfungen bei Frauen unter 55 in mehreren Kliniken ausgesetzt +++

Berlin. Der landeseigene Berliner Klinikbetreiber Vivantes hat am Dienstag bis auf Weiteres vorsorglich alle Impfungen von Frauen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. »Dies betrifft vor allem die eigene Belegschaft«, teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Bei Frauen in Deutschland waren nach Impfungen Hirnvenenthrombosen festgestellt worden. Zuvor hatte bereits die Berliner Universitätsklinik Charité bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. Kürzlich war eine eine 47-Jährige im Kreis Euskirchen nach einer Impfung gestorben und eine 28-Jährige erkrankt. Der Kreis hatte am Montag auf eigene Faust entschieden, dass Frauen dieser Altersgruppe nicht mehr mit Astrazeneca geimpft werden. »Alles andere geht normal weiter«, erklärte der Kreissprecher.

+++ Klinikaufenthalte von Kindern mit Depressionen stark gestiegen +++

Wiesbaden. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen einer Depression in einer Klinik behandelt wurden, hat bereits vor der Corona-Pandemie stark zugenommen. Von 2015 bis 2019 erhöhte sich die Zahl der stationär therapierten Kinder und Jugendlichen um 24 Prozent auf 18.000, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. 2015 wurden noch 14.500 junge Patienten wegen Depression im Krankenhaus behandelt.

Der Anstieg war damit überdurchschnittlich. Im selben Zeitraum stieg die Zahl aller mit Depression aus dem Krankenhaus entlassenen Patienten lediglich um ein halbes Prozent auf insgesamt 264.000. Frauen sind mit einem Anteil von 61 Prozent insgesamt stärker von stationär behandelten Depressionen betroffen. Kinder und Jugendliche werden derzeit auch bei Berichten über Depressionen in der Corona-Pandemie häufig genannt. Sie leiden besonders unter Isolation durch Kontaktsperren und Homeschooling.

+++ Flugreisende nach Deutschland brauchen negativen Corona-Test +++

Die Eindämmung des Coronavirus und die dritte Welle

Berlin. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie gilt jetzt eine generelle Testpflicht für alle Flugreisen nach Deutschland. Den Test muss man schon vor dem Start im Abflugland machen. Wer der Fluggesellschaft keinen Nachweis über ein negatives Ergebnis vorlegen kann, darf nicht in die Maschine einsteigen. Die neuen Vorgaben sind um 0.00 Uhr in der Nacht zu Dienstag in Kraft getreten und sollen vorerst bis einschließlich 12. Mai gelten. Laut Bundesregierung handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um eine Virusausbreitung zu vermeiden. Sie soll auch Passagiere in den Flugzeugen schützen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer hatten am 22. März beschlossen, dass die Testpflicht als Einreisevoraussetzung bei Flügen kommen soll. Denn ansteckendere Virusvarianten und ihre weltweite Verbreitung zeigten, dass der grenzüberschreitende Reiseverkehr weiterhin »auf das absolut erforderliche Mindestmaß begrenzt« werden müsse.

Zum Reizthema geworden war zuletzt, dass Tausende deutsche Urlauber auf die spanische Insel Mallorca flogen, für die Testpflichten wegen gesunkener Infektionszahlen weggefallen waren. Die neue Regelung gilt nun aber nicht nur für Mallorca, sondern generell. Und nur für Flüge, nicht für andere Verkehrsmittel.

Gemacht werden können laut Bundesgesundheitsministerium PCR-Labortests oder Schnelltests mit bestimmten Mindestanforderungen und einem Nachweis über das Ergebnis. Die Bescheinigung kann man auf Papier oder in digitaler Form in Deutsch, Englisch oder Französisch vorlegen. Drauf stehen müssen Datum und Art des Tests. Der Abstrich dafür darf höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland genommen worden sein. Bezahlen muss man den Test aus eigener Tasche.

Das negative Testergebnis muss der Fluggesellschaft vor dem Start vorgezeigt werden - wer keins hat, darf nicht in die Maschine einsteigen. Ausgenommen sind die Crews und Kinder bis fünf Jahre. Zu einem Test gezwungen werden kann man nicht. Fällt der Test positiv aus, muss man nach den örtlichen Vorschriften in Quarantäne gehen - und die Kosten dafür in der Regel auch selbst tragen. Ob man einen negativen Testnachweis hat, sollen die Fluggesellschaften überprüfen. Möglich sind Kontrollen der Bundespolizei bei der Einreise nach Deutschland und auch durch die Gesundheitsämter. Airlines müssen die Beförderung unterlassen, wenn Passagiere keinen Test haben oder angegebene Daten »offensichtlich unrichtig« sind, wie das Ministerium erläutert.

Die Bundesregierung hatte sogar erwogen, Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland vorübergehend zu unterbinden. Die zuständigen Ressorts wurden gebeten, die juristischen Möglichkeiten zu prüfen. Am Montagabend verwies ein Regierungssprecher auf dpa-Anfrage auf die geltenden Bestimmungen für Reisende. »Eine darüber hinausgehende rechtliche Regelung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant«, fügte er hinzu. Ein von der Kanzlerin erteilter Prüfauftrag zur möglichen Unterbindung touristischer Reisen gelte derzeit formal als abgeschlossen.

+++ Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2 +++

Berlin. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist auf 135,2 gestiegen. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagmorgen hervor. Am Vortag hatte das RKI 134,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gemeldet. Anfang März lag der Wert noch bei unter 70. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen zuletzt wieder kräftig - was Experten auch auf die weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland, mit Ausnahme Baden-Württembergs, meldeten dem RKI binnen eines Tages 9549 Corona-Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 180 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7485 Neuinfektionen und 250 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.791.822 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.507.900 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76.093.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,10 (Vortag: 1,17). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

+++ Rund 700 Menschen protestieren im Nordosten gegen Corona-Maßnahmen +++

Rostock. In mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern haben rund 700 Menschen gegen die Einschränkungen im Zuge der Corona-Politik demonstriert. Trotz strenger Auflagen gab es am Montagabend Protestaktionen unter anderem in Hagenow, Wismar, Rostock, Teterow, Stralsund, Neubrandenburg, Wolgast und in Waren an der Müritz, wie Polizeisprecher am Dienstag erklärten. Die meisten Teilnehmer - etwa 200 - gab es in Rostock, wo die sogenannte Querdenker-Bewegung zum Protest aufgerufen hatte. In Wismar und Hagenow demonstrierten jeweils etwa 150 Menschen.

Die Teilnehmer forderten vor allem die »Rückkehr zu Freiheit und Grundrechten«. In den meisten Städten wurden vereinzelt Teilnehmer wegen Verstößen gegen Mindestabstände und Maskenpflicht von den Aktionen ausgeschlossen. In Rostock mussten einige Versammlungen zeitweise in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, da nur bis zu 50 Teilnehmer pro Veranstaltung zugelassen waren. Da dies nicht durchgängig gelang, löste ein Versammlungsleiter die Aktion kurz vor Ende auf. Etwas später fanden sich laut Polizei Demonstranten an der Straße am Stadthafen zu einer Menschenkette zusammen.

Die Polizei erteilte in Rostock nach eigenen Angaben 23 Platzverweise. Im Nordosten lag die Inzidenz am Montag bei 106,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte, in Rostock bei 56. Agenturen/nd

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