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Überzeugen statt drohen
Rainer Rutz über die Testpflicht an Brandenburger Schulen
Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) glaubt an die Vernunft ihrer Mitmenschen. Etwa bei den Selbsttests an den Schulen des Landes. Die sind zwar gerade erst in der Beschaffung und Auslieferung. Wenn sie dann aber erst einmal da sind, dann, ja dann wird die Ministerin rigoros: Ab 19. April gilt an allen Schulen die Testpflicht! So richtig doll streng!
Wie Ernst am Mittwochmorgen betonte, werden Schülerinnen und Schüler nur dann ins Schulgebäude gelassen, wenn sie einen negativen Schnelltest - äh - nachweisen. Und zwar mit einer von einem Elternteil oder, sofern man volljährig ist, gleich selbst unterschriebenen »Bescheinigung«, dass der Test zu Hause durchgeführt wurde und, logisch, negativ war. Diese Selbsterklärung »werden wir auch akzeptieren«, sagte Ernst. Und: »Ich glaube auch, dass das auf großes Verständnis stößt.« Das glaube ich auch. Zumal die pseudoharte Pflichtmaßnahme mit einer schnöden Unterschrift leicht umgangen werden kann von all jenen, die meinen, das mit dem Testen bringe ja doch nichts.
Natürlich gibt es nachvollziehbare Gründe, weshalb Coronatests daheim und nicht an den Schulen durchgeführt werden sollten. Da ist der logistische und zeitliche Aufwand vor Ort, da ist die Gefahr, dass Testungen in den Schulen selbst, bei einem positiven Ergebnis, Mitschüler und Lehrkräfte in Gefahr bringen. Genau deshalb ist es wenig hilfreich, die Schulbetretungsverbotskeule zu schwingen, wie Ernst das tut. Wenn man schon auf das Prinzip Eigenverantwortlichkeit setzt, dann sollte man zuvor die Schülerinnen und Schüler, ihre Mütter und Väter vielleicht erst mal von der unbedingten Notwendigkeit der Tests überzeugen. Alles andere dürfte nach hinten losgehen.
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