Solidarität mit dem Demokratiebündnis
Plauen: Nach Mittelkürzung durch CDU, AfD und III. Weg im Stadtrat gab es viele Spenden
Eine Welle der Spendenbereitschaft hilft einem Demokratieprojekt im sächsischen Plauen, die Folgen einer Mittelkürzung durch eine rechte Stadtratsmehrheit zu kompensieren. Bis Ende voriger Woche hätten 115 Einzelpersonen und Organisationen knapp 8000 Euro für die Arbeit des Bündnisses für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage bereitgestellt, teilte dieses mit. Unterstützung komme von Menschen aus allen Teilen Deutschlands und sei »überwältigend«, teilte Co-Sprecher Felix Bräunlich auf Anfrage von »nd« mit.
Allein diese Summe macht die Kürzung wett, die im Stadtrat auf Antrag der CDU und mit Unterstützung der AfD und der extrem rechten Kleinpartei III. Weg beschlossen worden war. Die schwarz-blau-braune Ratsmehrheit hatte die im städtischen Etat für das Bündnis vorgesehenen Mittel in Höhe von 8000 Euro zugunsten anderer »demokratiebildender Projekte« gestrichen. Als Vorwand diente der Umstand, dass das 2012 als »Runder Tisch« gegründete Bündnis nach dem Rückzug der Evangelischen Kirche Anfang dieses Jahres derzeit keinen formalen Träger hat. SPD, Grüne und die Initiative Plauen hatten in einem Antrag, den auch die Linke unterstützte, dafür plädiert, das Geld für einen künftigen Träger zu reservieren, weil eine »kontinuierliche Förderung« zivilgesellschaftlicher Arbeit nicht zuletzt angesichts des regionalen Erstarkens des III. Weg im Vogtland notwendig sei. Das hatte die Ratsmehrheit abgelehnt.
Das Bündnis hatte danach von einer »Zäsur« gesprochen und sich verbittert vor allem über die »unwürdige Art und Weise« gezeigt, in der die Arbeit des früheren Runden Tisches dargestellt und das ehrenamtliche Engagement »diffamiert« wurde. Als um so wohltuender habe man die »Worte der Solidarität, Unterstützung und Aufmunterung« empfunden, die mit vielen Spenden verbunden gewesen sei. Bisher wurden die Zuschüsse der Stadt und des Vogtlandkreises verwendet, um eine Teilzeitstelle zur Koordinierung der Bündnisarbeit sowie dafür nötige Sachmittel zu finanzieren. Die jetzt eingegangenen Spenden sollen nun ebenfalls bei der Koordinierung von Projekten helfen, aber auch für Aufklärungsflyer verwendet werden, hieß es. Das Bündnis engagiert sich vielfältig in der politischen Bildung, beispielsweise mit Ausstellungen und Vorträgen. Auch Protest gegen Aktivitäten des III. Weg wurde mehrfach organisiert.
Dank der Spenden habe man das, »was uns verwehrt wurde, wieder herein«, sagt Felix Bräunlich. Das Bündnis sei aber für weitere Unterstützung dankbar. Sie könne über das Konto des Vereins »Wir in einer Welt Plauen / Vogtland e.V.« (weltladen-plauen.de) erfolgen. Die Details dazu werden auf der Homepage des Bündnisses demokratie-buendnis-vogtland.de in der Rubrik »Aktuelles« aufgeführt.
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