- Kommentare
- Reformwünsche auf dem Ärtzetag
Weiter so – auch mit Profit
Ulrike Henning über zögerliche Reformwünsche auf dem Ärztetag
Erst der Patient, dann der Profit, war jetzt auf dem Ärztetag zu hören. So überraschend ist die Botschaft dann doch nicht – denn der Profit soll ja nicht ganz ausbleiben. In den Reden etwa des Bundesärztekammerpräsidenten Reinhardt heißt es schon zahmer, dass die Tätigkeit der Ärzte nicht völlig von ökonomische Interessen befreit sei. Die Medizin solle trotzdem zuerst »human, fürsorglich und sorgfältig« gestaltet werden.
Die existierenden Strukturen werden indessen kaum in Frage gestellt, zumindest was die extrem durchorganisierten Kliniken betrifft. Es sei zwar eine bundes- und nicht mehr nur landesweite Planung nötig, auch mehr übergreifende Kooperationen. Zumindest die Fehlanreize aus den Fallpauschalen gehörten beseitigt, aber nicht diese selbst.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Aus dieser Unentschiedenheit spricht zweierlei: Zum einen zeigt der Druck Wirkung, der unter anderem von erschöpften, aber auch aktionsbereiten Pflegekräften ausgeht. Zum anderen haben es sich nicht wenige Ärzte im System, wie es ist, gut eingerichtet. Zu deren Bedürfnissen nach einem »Weiter so« gehört auch die Forderung, dass ausbleibende Klinikinvestitionen der Bundesländer einfach vom Bund zu ersetzen seien. Und nicht etwa eine grundsätzliche Umgestaltung der Krankenhausversorgung.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.