Gedenken an Befreiung vom Faschismus

Linkspartei fordert angesichts des 8. Mai erneut die Einführung eines gesetzlichen Feiertags

  • Christian Heuck
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Tag der Befreiung vom Faschismus ist auch ein Tag der Mahnung für die Gegenwart. »Die Skandale um die nazistischen und rassistischen Netzwerke bei Polizei und Bundeswehr, Verherrlichung der Wehrmacht, Umdeutungen der Geschichtsverläufe, Reichskriegsflaggen bei Demonstrationen der sogenannten ›Querdenker*innen‹, Ausgrenzungen und Abschiebungen, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, antimuslimischer Rassismus, ja Hass aus den nationalistischen und extrem rechten Gruppierungen, aus den Reihen der AfD, aber auch Rassismus aus der Mitte unserer Gesellschaft begleiten uns seit Jahren, werden in Zeiten der Pandemie auch deutlicher und stärker«, hieß es einem Aufruf des Berliner »Bündnis 8. Mai«, das am vergangenen Samstag am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Buch der Befreiung vom Faschismus durch die Alliierten vor 76 Jahren gedachte.

Angesichts der millionenfachen Opfer des deutschen Faschismus dürfe der 8. Mai niemals ein »Festakt aus Pflichtbewusstsein« sein, so das Bündnis, in dem unter anderem die Pankower Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Berlin-Pankow), die Kommission Bürgerarbeit, die Linkspartei sowie mehrere weitere antifaschistische Gruppen mitmachen.

Wie in Buch wurden auch andernorts in der Region an die Befreiung und die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Am 8. und 9. Mai 1945 hatte die faschistische Wehrmacht bedingungslos kapituliert. In der Hauptstadt wurden an mehreren sowjetischen Ehrenmalen Blumen und Kränze niedergelegt. In Brandenburg erinnerten Landtag und Landesregierung an die Opfer. »Die Verantwortung für die Abermillionen Opfer, das Leid und die Zerstörung wird Deutschland auf immer zu tragen haben«, sagte die Brandenburger Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke am Samstag bei der Gedenkstunde im Innenhof des Potsdamer Landtags. Auch Liedtke lenkte den Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen. »Wir müssen erleben, dass Nationalismus und Verblendung weiterhin wirken und zerstören können«, sagte Liedtke. »Dem entgegenzutreten, bleibt eine Aufgabe für alle demokratischen Kräfte.«

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, der 8. Mai 1945 stehe auch für einen Neubeginn in den Beziehungen zu den direkten Nachbarn. Obwohl in den Jahrzehnten der deutschen Teilung direkte Kontakte kaum möglich gewesen seien, habe sich nach der Wende eine Blütezeit der brandenburgisch-französischen Beziehungen entwickelt.

Die Spitze der Berliner Linksfraktion im Abgeordnetenhaus erneuerte unterdessen ihren Vorschlag, den 8. Mai zu einem dauerhaften gesetzlichen Feiertag zu machen, wie er in Berlin 2020 einmalig begangen wurde. »Der Tod vieler Zeitzeuginnen und Zeitzeugen macht schmerzlich bewusst, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um diesen Tag gemeinsam mit den Befreiten und den Befreierinnen und Befreiern zu begehen«, erklärten Anne Helm und Carsten Schatz.

Lesen Sie außerdem über eine weitere Demonstration zum 8. Mai mit dem Motto »Ihr seid keine Sicherheit – gegen Rassismus und Nazis in den Sicherheitsbehörden«

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