- Kommentare
- Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel
Vergänglicher Heldenstatus
Markus Drescher über die Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel
Die Coronakrise hat einiges schonungslos offengelegt. Auf welche Berufsgruppen es tatsächlich ankommt zum Beispiel, wenn es hart auf hart kommt. Oder wie schlecht systemrelevante Beschäftigte zum Teil bezahlt werden. Und auch, wie vergänglich ein Heldenstatus doch ist.
War in der Anfangsphase der Pandemie die auch von der Politik formulierte Anerkennung nicht nur für das Pflegepersonal, sondern auch für die Mitarbeiter*innen im Einzelhandel noch groß, ist davon heute nur noch wenig zu spüren.
Und das, obwohl die Beschäftigten in den Supermärkten zum Beispiel uns alle nun schon durch drei Corona-Wellen hindurch mit Essen – und auch ganz wichtig: Klopapier – versorgen. Und gerade den großen Arbeitgebern in der Branche mit ihrem Einsatz, mit den Masken tragenden Kund*innen die Ansteckungsgefahr stets vor Augen, gute Geschäfte gesichert haben.
Dass der Arbeitgeberseite dieses Engagement nicht einmal so viel wert war, dass sie ein Angebot unterbreitet hätten, ist beschämend. Und ein Vorgeschmack darauf, dass auch in einer postpandemischen Normalität Ausbeutung und die Verweigerung monetärer Anerkennung systemimmanent bleiben sollen. Hinnehmen dürfen das die Gewerkschaften nicht – und auch die Kund*innen sollten es nicht.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.