Werbung

Basisnah

Irací Hassler wird Bürgermeisterin von Santiago de Chile

Irací Hassler: ein ungewöhnlicher Name für eine ungewöhnliche Frau. So heißt die künftige Bürgermeisterin von Santiago de Chile mit indigenen und schweizerischen Wurzeln. Sie sei es leid, immer wieder nach ihrem Vor- und Nachnamen gefragt zu werden, bekundete Irací Hassler in einem Interview mit »El Siglo«, der Wochenzeitung der Kommunistischen Partei Chiles (PC), der sie selbst angehört. Ihren Vornamen verdankt sie ihrer brasilianischen, indigenen Mutter, einer Tupí-Guaraní, ihren Nachnamen ihrem Vater mit Schweizer Wurzeln, der politisch rechts eingestellt ist, aber ihren Werdegang respektiert.

Irací heißt auf Tupí-Guaraní Bienenkönigin, für eine Bürgermeisterin passt das nicht schlecht. Dass Hassler den rechten Amtsinhaber Felipe Alessandri bei den Wahlen am vergangenen Wochenende besiegen konnte, ist eine Sensation. Eine junge Stadträtin, die noch bis 2018 der Kommunistischen Jugend angehörte, gewinnt gegen den Statthalter. Mit gut 3000 Stimmen Vorsprung, mit knapp 39 Prozent zu gut 35 Prozent der Stimmen. Erstmals überhaupt wird eine Kommunistin Bürgermeisterin von Santiago de Chile, auch kein Kommunist hat das je geschafft.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Politisiert wurde Irací Hassler in der Studentenbewegung 2011, bei der eine andere Kommunistin, Camila Vallejo – inzwischen Parlamentsabgeordnete –, zum Gesicht der Bewegung wurde. Damals trat Hassler in »La Jota« ein, den Jugendverband der PC.
2016 kandierte Hassler für den Stadtrat in Santiago, obwohl sie die Stadt bis dato gar nicht kannte. Ihr Rezept schon damals: »Dejar los pies en la calle« – die Füße auf der Straße lassen, den Menschen begegnen, sich direkt mit ihnen über ihre Probleme zu verständigen. So kam sie in den Stadtrat und löst jetzt Felipe Alessandri ab. »Mehr oder weniger bis schlecht« kam sie mit ihm als Stadträtin aus. Jetzt sitzt Alessandri in der zweiten Reihe und Hassler übernimmt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.