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  • Illegaler Corona-Impfstoff

Impfen mit nicht zugelassenem Vakzin

Lübecker Unternehmer wird Verstoß gegen Arzneimittelgesetz vorgeworfen

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 3 Min.

Eine Ärztin aus dem Landkreis Görlitz hat Patienten offenbar einen nicht zugelassenen Corona-Impfstoff verabreicht. Entwickelt hat ihn der Lübecker Unternehmer und Erfinder Winfried Stöcker. Laut »Sächsischer Zeitung« hat die zuständige Staatsanwaltschaft von Amts wegen auf Berichte reagiert, dass die Ärztin nicht nur Patienten, sondern auch ihrem Personal und sich selbst das Vakzin verabreicht hat. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zufolge hat die Medizinerin, die anonym bleiben möchte, eingeräumt, dass mittlerweile auch weitere Arztpraxen den illegalen Impfstoff spritzen. Damit ist nun auch die sächsische Ärztekammer gefordert, die den Vorgang nach eigenen Angaben derzeit überprüft.

Stöcker hatte kürzlich mitgeteilt, er habe einen wirksamen Impfstoff auf Basis eines rekombinanten Antigens entwickelt und dazu sogar eigene Testungen vorgenommen, Unter anderem habe er auch Selbstversuche an sich und seinem Umfeld vorgenommen. Dafür hat er offenbar 60 Freiwillige gefunden. Ausgesprochen empört zeigte sich der frühere Inhaber eines Labordiagnostik-Unternehmens darüber, dass das Paul Ehrlich-Institut als zuständige Zulassungsbehörde seinem Vakzin daraufhin keine Genehmigung erteilte.

Das Stöcker-Vakzin ist nicht fertig lieferbar, sondern muss selbst hergestellt werden. Die Zusammenstellung der Komponenten der SARS-CoV-2-Antigene hat Stöcker im Internet veröffentlicht. Nun will er für Interessenten auch Bezugsquellen für die einzelnen Bestandteile veröffentlichen. Er wolle damit aber kein Geld verdienen, beteuert der Unternehmer.

Gegen den 74-Jährigen wird jetzt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz ermittelt. Anwaltlich vertritt ihn der Vizechef der FDP, Wolfgang Kubicki. Für dessen Partei kandidierte Stöcker 2018 in seinem Wohnort Groß-Grönau bei Lübeck bei den Kommunalwahlen. Zuletzt hatte der schleswig-holsteinische AfD-Landtagsabgeordnete Claus Schaffer für Stöcker Partei ergriffen. Zudem gibt es eine Online-Petition an den Bundestag, in der eine Schnellzulassung von Stöckers Impfstoff gefordert wird. Bislang haben rund 7000 Menschen die Eingabe unterzeichnet.

Stöcker selbst sieht sich nach eigenen Worten als Opfer einer Kampagne. 2017 hatte er seine international agierende Firma Euroimmun für 1,2 Milliarden Euro an den US-Konzern Perkin-Elmer veräußert. Ein Jahr zuvor hatte er den insolventen Lübecker Regionalflughafen Blankensee erworben. Der Kaufpreis wurde nie öffentlich. Zu seinen teuren Hobbys zählt der 2013 getätigte Erwerb des traditionsreichen Jugendstil-Kaufhauses in Görlitz. Stöcker hatte seinerzeit zur Begründung darauf verwiesen, dass er in der Oberlausitz geboren sei.

Für Aufsehen hat der Unternehmer in der Vergangenheit auch mit rassistischen Äußerungen gesorgt. So warnte er im Dezember 2014 vor einer Islamisierung Deutschlands und sprach über »reisefreudige Afrikaner«. 2015 folgte eine weitere Entgleisung: In seinem Blog forderte Stöcker wegen der »Flüchtlingskrise« den Sturz von Kanzlerin Angela Merkel. Später brachte er seine Antipathie gegen Hijab-Trägerinnen zum Ausdruck, echauffierte sich über Feministinnen und die Me-Too-Bewegung. Euroimmun-Beschäftigten empfahl er laut »Lübecker Nachrichten« zudem, sie sollten viele Kinder zeugen, damit »wir dem mutwillig herbeigeführten, sinnlosen Ansturm unberechtigter Asylanten etwas entgegensetzen können«.

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