Rote Brause - Folge 39: Wir lassen uns nicht trennen

Jüdische und muslimische Initiativen lassen sich nicht trennen / Potse gesichert / Freibäder offen

  • Marie Hecht
  • Lesedauer: 4 Min.
RB39 - Wir lassen uns nicht trennen

Seit heute (Freitag) sind elf der Berliner Freibäder wieder offen. Vielleicht waren einige von euch mutig und sind trotz mäßiger Temperaturen ins Wasser gesprungen? Na, dann muss es ja nur noch so richtig warm werden…

Währenddessen hat der Bundestag in Berlin diesen Mittwoch seine Chance vertan das menschenverachtende - und in Teilen verfassungswidrige - Transsexuellengesetz abzuschaffen. Und das in der Woche des internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit. Was für ein Desaster!

Ein großes Statement machen derweil unterschiedliche jüdische und muslimische Organisationen, einige davon auch aus Berlin, mit einer Aktion unter den Hashtags #wirlassenunsnichttrennen #wirstehenfüreinanderein #wirbleibenimgespräch. In einem offenen Brief nehmen rund 20 unterschiedliche jüdische und muslimische Initiativen gemeinsam Stellung und verurteilen Antisemitismus und anti-muslimischen Rassismus. »Wir schreiben diesen Offenen Brief, weil wir nicht hinnehmen, dass der Konflikt im Nahen Osten unser Zusammenleben und unsere politische und kulturelle Arbeit in Deutschland zerstört«, heißt es in dem Schreiben.

All das und noch mehr hört ihr in der aktuellen Folge Rote Brause.

»Wir haben etwas erreicht, was sehr lange in Berlin nicht mehr erreicht wurde und zwar, dass eine Räumung ausgesetzt wurde «, fasst Momo vom Potse-Kollektiv zusammen.

Die Jugendlichen der Potse können diese Woche einen Erfolg ihres Kampfes verbuchen, denn die Räumung des Schöneberger Jugendclubs ist bis mindestens Juli ausgesetzt, ließ das selbstverwaltete Jugendzentrum diesen Montag verlauten. Die Jugendlichen setzten auf ihrer Kundgebung am Dienstagabend trotzdem ein lautes Zeichen gegen den Ausverkauf der Stadt.

Meine Kollegin Linda Peikert war für euch mit ihrem Aufnahmegerät mittendrin und hat ihre Eindrücke für den Muckefuck ganz exklusiv zusammengestellt. Hört hier, was Momo von der Potse zur Aufhebung der Räumung und Zukunft für das selbstverwaltete Jugendzentrum zu sagen hat.

Die Themen der Woche zum Nachlesen:

Potse: Keine Räumung, demonstriert wird trotzdem - Auch wenn der Jugendclub »Potse« Aufschub bekommen hat, sind seine Unterstützer*innen auf der Straße

Potse bekommt neue Frist - Die Räumung des Schöneberger Jugendclubs ist bis mindestens Juli ausgesetzt

Selbstbestimmung: Immense Menschenrechtsverletzungen - Gabriel_Nox Koenig vom Bundesverband Trans* über die im Bundestag gescheiterten Entwürfe für ein Selbstbestimmungsgesetz

Selbstbestimmung: Kein Selbstbestimmungsgesetz - Julia Trippo über die fortgesetzte Diskriminierung von trans Personen

Freibäder: Bloß nicht zu locker lassen - Martin Kröger fordert eine vernünftige Öffnungsstrategie für die Region

Freibäder: Pack die Badesachen ein! - Berlin öffnen am Freitag elf Sommerbäder und ein Strandbad

Kommentar der Woche: Niemand muss geräumt werden - Claudia Krieg hofft auf einen Wechsel in der Räumungspolitik

Außerdem:

Wir lassen uns nicht trennen – ein offener Brief

Selbstbestimmungsgesetz im Bundestag gescheitert - Wie erwartet, hat sich die SPD nicht auf die Seite der demokratischen Opposition geschlagen und für die geschlechtliche Selbstbestimmung aller Menschen gestimmt. Queer.de hat die Debatte im Bundestag verfolgt (Queer.de)

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -