Nutzer müssen den Änderungen zustimmen

Fragen & Antworten: Neue Datenschutzbestimmungen bei Whatsapp

  • Lesedauer: 3 Min.

Was passiert nunmehr?
WhatsApp hat seine neuen Datenschutzbestimmungen am 15. Mai 2021 in Kraft gesetzt. Entgegen früheren Ankündigungen sollen Nutzer, die dem Update nicht zugestimmt haben, zunächst weiter ohne Einschränkungen auf den Chatdienst zugreifen können. Einige Wochen später wird der Funktionsumfang für sie aber schrittweise schrumpfen.

Was müssen Nutzer beachten?
Zunächst werden sie nicht mehr auf ihre Chatliste zugreifen können, wie WhatsApp in einem Blogeintrag erläutert. Man werde aber noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen sowie über Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können. Einige Wochen später werde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an die Smartphones der Nutzer schicken. In dieser Zeit sollen die Nutzer wiederholt daran erinnert werden, den Änderungen zuzustimmen.

Worum geht es bei den Änderungen?
WhatsApp betonte stets, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook vorgesehen sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. Auch an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt. Außerhalb der EU fließen bereits seit 2016 einige WhatsApp-Nutzerdaten zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten an Facebook. Zugleich betonte WhatsApp selbst, dass der Nachrichtenaustausch mit Unternehmen anders gestaltet sei als mit Familie oder Freunden. »Wenn du mit einem Unternehmen über Telefon, E-Mail oder WhatsApp kommunizierst, kann es die Informationen aus diesen Interaktionen mit dir für eigene Marketingzwecke verwenden. Dies kann auch Werbung auf Facebook einschließen«, so in den Erläuterung.

Warum dann jetzt diese ganze Aufregung auch in Deutschland?
Seit Ankündigung der Änderungen im Januar sorgen Warnungen vor einem stärkeren Datenaustausch mit der Konzernmutter Facebook für Unruhe bei den Nutzern, die trotz der Dementis von WhatsApp nicht ausgeräumt sind. Es hagelte Kritik, Nutzer wanderten zu anderen Messengern ab. Das Unternehmen verschob die ursprünglich für Februar geplante Einführung der neuen Regeln daraufhin um gut drei Monate auf den 15. Mai. Inzwischen wurde auch der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar aktiv. Er kann aber nur befristet eingreifen, weil für Facebook die irische Datenschutzbehörde zuständig ist.

Was macht der Datenschützer nun?
Er hat eine Anordnung erlassen, in der Facebook untersagt wird, Daten von WhatsApp für eigene Zwecke zu nutzen. Er warnt, dass die neuen Regeln die Tür für einen stärkeren Datenaustausch mit anderen Facebook-Unternehmen öffnen. WhatsApp kontert, die Anordnung basiere »auf einem grundlegenden Missverständnis von Ziel und Folgen des Updates« und werde die Einführung der neuen Regeln nicht aufhalten.

Was will Facebook erreichen?
Das weltgrößte Online-Netzwerk hat WhatsApp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar übernommen. Damit nahm Facebook zwar einen potenziellen Rivalen vom Markt, aber der Dienst trug bisher wenig zum Konzerngewinn bei. Zeitweise wurde über Werbung im Storiesbereich von WhatsApp nachgedacht, wo Nutzer Fotos und Videos für einen Tag mit ihren Kontakten teilen können. Die Idee wurde aber wieder auf Eis gelegt. Der aktuelle Plan ist, Geld zu verdienen, wenn Unternehmen mit ihren Kunden über WhatsApp kommunizieren. Die jetzigen Regeländerungen sind eine Voraussetzung dafür. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -