Die falsche Musik

Cyrus Salimi-Asl über leise US-Diplomatie, die keiner hört

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf leisen Schritten reiste US-Außenminister Antony Blinken durch Nahost - Israel, Palästina, Ägypten, Jordanien - , um den Weg zu ebnen für eine zukünftige Friedenslösung. Nur wie soll diese aussehen, wenn Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bei Bruch der Waffenruhe martialisch »harte Konsequenzen« androht. Und wie sollen die Palästinenser zueinander finden, wenn sich zwischen Hamas und der Autonomiebehörde in Ramallah ein tiefer Graben zieht, der auch den Wiederaufbau Gazas tangiert?

In dieser Lage sind die leisen Töne der US-Diplomatie die falsche Musik, denn niemand hört sie - weder die israelische Regierung noch die Palästinenser. Als Erfolg kann Blinken seine Reise kaum verbuchen, profitiert haben indes Ägypten, Jordanien und - Netanjahu: Die Regierung in Kairo hat maßgeblich mitgewirkt am Zustandekommen des Waffenstillstands, der autokratische Präsident Al-Sisi macht sich damit unentbehrlich.

Lesen Sie auch: Sieger sind Al-Sisi und Netanjahu.Vom Nahost-Krieg
profitieren nicht die Palästinenser

Jordanien hält seine Hand über die heiligen Stätten von Muslimen und Christen in Jerusalem und bleibt Stabilitätsanker in einem Meer von Konflikten. Und Netanjahu? Der gilt wieder als Israels starker Mann, auch für die nächste Regierung. Fazit: Der Status quo zwischen Israel und den Palästinensern bleibt uns erhalten, gewalttätige Auseinandersetzungen inbegriffen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -