OECD erwartet 2021 für Deutschland 3,3 Prozent Wirtschaftswachstum

Unternehmen in Deutschland suchen wieder mehr Mitarbeiter - Stellenindex aber noch leicht unter Coronakrisen-Niveau

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Paris. Die Weltwirtschaft kommt nach der Corona-Krise zunehmend wieder in Fahrt - allerdings verläuft die Erholung ungleichmäßig. Solange weite Teile der Weltbevölkerung nicht geimpft seien und neue Infektionsausbrüche drohten, werde die Konjunkturerholung uneinheitlich verlaufen und anfällig für Rückschläge bleiben, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris. OECD-Generalsekretär Angel Gurría mahnte deshalb, für eine gerechte Verteilung der Impfstoffe zu sorgen.

»Dank wirksamer Impfprogramme in vielen Ländern sind die Wirtschaftsaussichten heute günstiger, als sie es jemals seit Beginn dieser verheerenden Pandemie waren«, erklärte Gurría. »Für Millionen Menschen in aller Welt liegt die Aussicht auf eine Impfung jedoch immer noch in weiter Ferne«, fügte er hinzu. »Wir müssen die Herstellung der Impfstoffe dringend ausbauen und für ihre gerechte Verteilung sorgen.«

Auch OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone hob hervor, dass es derzeit ein kritisches Stadium gebe. »Die Impfstoffe müssen weltweit schneller produziert, verteilt und durch wirksame gesundheitspolitische Strategien ergänzt werden«, forderte sie. Dafür brauche es eine »engere internationale Zusammenarbeit«.

Zugleich gäben die jüngsten Prognosen »Hoffnung, dass die Menschen, denen die Pandemie schwer zugesetzt hat, bald an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und wieder ein normales Leben führen können«, erklärte Boone.

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Anzeichen dafür, dass dies in Deutschland der Fall ist, bieten Zahlen der Bundesargentur für Arbeit (BA). Unternehmen in Deutschland haben demnach auch im Mai wieder verstärkt Ausschau nach neuen Arbeitskräften gehalten: Im Vergleich zum Vormonat sei in »nahezu allen Branchen« ein Stellenplus zu vermelden, wie BA am Montag mitteilte. Der Stellenindex der BA stieg im Mai im Vergleich zu April um vier Punkte auf insgesamt 108 Punkte.

Der Index setzte seinen positiven Trend aus den Vormonaten somit fort. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, als die Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen deutlich spürbar wurden, lag der Index 17 Punkte im Plus. Der Stellendindex der BA beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten und wird monatlich veröffentlicht. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.

Im Vergleich zum Vorkrisenniveau bestand laut BA im Mai allerdings noch ein Rückstand von sechs Punkten. Der erhöhte Bedarf an Arbeitskräften sei insbesondere auf die positive Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes, der Unternehmensdienstleistungen, der IT-Branche und des Baugewerbes zurückzuführen. Auch in der Versorgungswirtschaft und im Gesundheitswesen sei der Stellenbestand »merklich höher« als im Mai 2020. Das besonders stark von den Corona-Maßnahmen betroffene Gastgewerbe verzeichnete laut BA im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls ein leichtes Plus.

Insgesamt waren im Mai laut BA elf Prozent der offenen Stellen dem Gesundheits- und Sozialwesen zuzuordnen. Jeweils zehn Prozent der offenen Stellen gab es im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe. Von Unternehmensdienstleistern und der Baubranche stammten jeweils rund acht Prozent der offenen Stellen. 28 Prozent der offenen Stellen gingen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.

Ihre Wachstumsprognosen für die großen Volkswirtschaften der Welt korrigierte die OECD gegenüber ihrer Prognose vom Dezember 2020 deutlich nach oben. Sie rechnet nun für 2021 mit einem globalen Wachstum von 5,8 Prozent; in ihrer Dezemberprognose war sie von 4,2 Prozent ausgegangen, im März zuletzt von 5,6 Prozent.

Hintergrund für den optimistischeren Ausblick der OECD für das weltweite Wirtschaftswachstum ist demnach auch der durch massive staatliche Konjunkturimpulse unterstützte Aufschwung in den USA. Für 2022 geht die OECD nun von einem Wachstum von 4,4 Prozent aus - in der Dezemberprognose waren es 3,7 Prozent gewesen. Für Deutschland erwartet die OECD ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,3 Prozent in diesem Jahr und von 4,4 Prozent 2022.

Die globale Wirtschaftstätigkeit hat nach Angaben der OECD inzwischen Vorkrisenniveau erreicht. Das reale globale Einkommen werde Ende 2022 aber immer noch etwa drei Billionen Dollar (knapp 2,5 Billionen Euro) unter dem Wert liegen, den es ohne die Krise erreicht hätte.

Die OECD umfasst 37 Mitgliedsländer. Darunter sind unter anderem die meisten EU-Staaten sowie die USA, die Türkei und Japan. Generalsekretär Gurría soll am Dienstag vom früheren australischen Finanzminister Mathias Cormann an der Spitze der Organisation abgelöst werden. Agenturen/nd

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