Einsam im Garten ist es auch schön

Andreas Fritsche über Pläne für den Sommerurlaub nach Corona

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Während Kellner, Köche und Bademeister sieben Monate lang mit Kurzarbeitergeld auskommen mussten, im schlimmsten Fall mit Arbeitslosengeld, und nicht wussten, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollten, hatten 225 Brandenburger ein Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro. Finanziell besser dagestanden haben im Allgemeinen aber auch alle anderen, die in ihrem Beruf keine Zwangspause einlegen mussten. Denn sie sparten das Geld für Urlaubsreisen, die nicht möglich waren. Das wog die höheren Lebensmittelpreise auf.

Nun aber, wo einige Hotels aufgegeben haben und die noch vorhandenen ihre Preise erhöhen, um die Verluste aus dem Lockdown irgendwie hereinzuholen, ist das vorbei. Jetzt werden auch die höheren Lebensmittelpreise spürbar. Das mischt sich in die Freude auf den verdienten Sommerurlaub und wird die Stimmung trüben, wenn es den Menschen auffällt.

Vielleicht wird das alles aber noch nicht in diesem Sommer der Fall sein, wenn statt teurer Flugtickets nur das Benzin für die relativ kurze Anfahrt zu einem Campingplatz in Brandenburg oder Mecklenburg zu bezahlen ist.

Das ist überhaupt eine spannende Frage: Haben sich die Reisegewohnheiten durch die Coronakrise verändert? Wird der entspannte Sommerurlaub im Inland der Fernreise öfter vorgezogen - für die Umwelt wäre das ja auch nur von Vorteil - oder packt die Menschen jetzt erst recht das Fernweh? Startet auf den Flughäfen spätestens im nächsten Jahr erneut ein Ferienflieger nach dem anderen?

Was mich betrifft, bin ich gern möglichst einsam in der Natur. Das kann im dünn besiedelten Norwegen sein, in einer abgelegenen rumänischen Bergregion, aber auch abends im Kleingarten - solange der Pachtvertrag für die Parzelle läuft und kein Millionär kommt, der da ein paar schicke Lofts hinsetzen will.

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