Inzidenz im Sinkflug
Schwerin und Landkreis Tirschenreuth ohne Neuinfektionen
Berlin. Erstmals seit acht Monaten ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland unter die Marke von 20 gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Donnerstagmorgen mit bundesweit 19,3 an - zuletzt war ein so niedriger Wert Anfang Oktober verzeichnet worden. Vor einer Woche hatte die Inzidenz noch bei gut 34 gelegen.
Eine Inzidenz von null dort wurden also keine Corona-Neuinfektionen binnen sieben Tagen registriert - verzeichnete das RKI für Schwerin und den Landkreis Tirschenreuth in Bayern. In diesem Landkreis hatte der Wert Ende Januar noch deutlich über 300 gelegen. In Thüringen ist eine Diskussion über den richtigen Zeitpunkt für den Wegfall der meisten Corona-Regeln entstanden. Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) sprach sich einem Zeitungsbericht zufolge dafür aus, diesen Schritt im Herbst zu gehen. Dagegen halten das die Oppositionsparteien CDU und FDP für zu spät. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Thüringen am Donnerstag bei 22,3 - nach Baden-Württemberg der bundesweit höchste Wert. Das RKI wies trotz des »erfreulichen« Rückgangs bei den Corona-Zahlen auf bestehende Risiken hin. Das zeige sich laut RKI-Präsident Lothar Wieler in Pflegeeinrichtungen, wo es trotz hoher Impfquote auch weiter ungeimpfte Menschen gebe und es auch zu Ausbrüchen komme.
Die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante Delta bleibt in Deutschland weiter relativ selten. Ihr Anteil an den untersuchten Proben betrage nun 2,5 Prozent, heißt es in einem RKI-Bericht zu den als besorgniserregend eingestuften Mutanten. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 24. bis 30. Mai. Mit einem Anteil von 94 Prozent an den untersuchten Proben löst die Variante Alpha (entdeckt in Großbritannien) bundesweit weiter den Großteil der Infektionen aus.
Während Hunderttausende Menschen mit einem erhöhten Risiko, schwer an Covid zu erkranken, noch auf ihre Impfung warten, löste eine Impfaktion von Schülern an einem privaten Gymnasium in Mainz Empörung aus. Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung kritisieren die Aktion einer Elterninitiative, bei der vier Mediziner rund 160 Schüler ab 16 Jahren den impften. Die Ständige Impfkommission hatte gerade erst am Donnerstag bekannt gegeben, dass es in der Pandemie keine generelle Impfempfehlung für gesunde Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gibt. Gegen das Coronavirus sollten nur 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen immunisiert werden.
In Großbritannien, wo die Delta-Variante sich zunehmend verbreitet, steigen die Fallzahlen wieder rapide. Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz lange Zeit nur knapp über 20 lag, stieg sie bis Donnerstag auf rund 49 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Die Zahl der Krankenhaus-Patienten mit Covid-19 stieg laut BBC erstmals seit Mitte Mai wieder auf über 1000. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!